Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

16.03.2017

"Grüne Berufe sind voller Leben – Wachstum, Stärke, Leidenschaft" - Berufswettbewerb der deutschen Landjugend in Wehnen

Landwirtschaft 2 - Schulentscheid am 16. März in Wehnen

Viele Landwirtinnen und Landwirte belassen es nicht bei dem Abschluss der Ausbildung, sie bilden sich in der einjährigen Fachschule zum staatlich geprüften Wirtschafter/in fort. „Ich möchte mich fortbilden, um meine Qualifikation für den Arbeitsmarkt zu verbessern. Wir haben zu Hause keinen Betrieb, den ich übernehmen könnte“ schildert Jann Vogel aus Filsum seine Beweggründe. Thomas Duin aus Schwerinsdorf ergänzt: „In der Fachschule wird mehr Wert auf Buchführung und Rechnungswesen gelegt, das ist später für die Betriebsführung wichtig.“ Die Fachschülerinnen und Fachschüler drücken also freiwillig weiter die Schulbank. Sie können in der Sparte Landwirtschaft 2 ebenfalls am Berufswettbewerb teilnehmen, wie viele von ihnen es bereits während ihrer Ausbildung schon taten. So wie Thido Meinders aus Backemoor, der bereits als Azubi unter den zehn Besten beim Bundesentscheid 2015 landete. „Das war eine tolle Erfahrung, ich habe neue Freundschaften knüpfen können und viel gelernt.“ berichtet er.

 

Die knapp 40 Fachschülerinnen und Fachschüler der BBS 3 Oldenburg sowie der BBS 1 Aurich wurden aus organisatorischen Gründen zusammengefasst. Am Versuchsstandort der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen in Wehnen wurden am 16. März die Besten für den Landesentscheid ermittelt.

 

Der Aufbau des Wettbewerbs gliedert sich in einen theoretischen und praktischen Teil und wird in 2er-Teams bestritten. In den schriftlichen Aufgaben geht es um z.B. die Auswirkungen der Greeningvorgaben für die landwirtschaftlichen Betriebe oder die Vor- und Nachteile einer Eigenmechanisierung bei der Düngung. Die Aufgabe lautete, einen Trecker zu überprüfen. „Das erscheint im ersten Augenblick leichter als es ist.“ weiß Thomas Rohde, Lehrer an der BBS 3 in Oldenburg. „Der Teufel steckt im Detail und gerade, weil man täglich damit umgeht, wird man betriebsblind und übersieht schnell etwas.“ Sigrid Linden, Lehrerin an der BBS 1 Aurich, ergänzt: „Gewohnheit kann leicht zu einem Unfall führen. Diese Aufgabe verdeutlicht, wie wichtig es ist, das Sicherheitsbewusstsein zu trainieren.“

 

Für diejenigen, die gerade nicht mit den Praxisaufgaben "kämpfen", bot die LWK ein Rahmenprogramm zum Thema Wasserschutz und Düngeverordnung an. Weert Sweers informiert über die Düngeverordnung und Andrea Knigge-Sievers stellt den Zusammenhang zur Wasserrahmenrichtlinie und Wasserschutz dar. Im Anschluss werden die verschiedenen Wasserschutzversuche auf dem Feld vorgestellt. Das Besondere: Hier wird direkt im Sickerwasser der Nitratgehalt durch das LBEG gemessen: So kann eins zu eins belegt werden, wie sich die Höhe der Stickstoffdüngung auf das Grundwasser auswirkt.

 

Dementsprechend wird der Erfolg der Düngung oder des Zwischenfruchtanbaus mit belastbaren Daten gezeigt. „Das Bewusstsein für die Bedeutung der Landwirtschaft für Grundwasserschutz möchten wir gerade den jungen Landwirtinnen und Landwirten nahebringen, sie müssen schließlich aktiv daran mitarbeiten.“ so Knigge-Sievers. Auf den Versuchsfeldern, die aus den Wasserentnahmegebühren durch den NLWKN finanziert werden, ist auch gut zu sehen, wie sich Düngergaben und Zwischenfruchtanbau auf die Kulturpflanzen auswirken. Das kam auch bei den Junglandwirten gut an und sie nutzen die Gelegenheit auch mal genauer nachzufragen.

 

Am späten Nachmittag standen die Siegerteams fest. Florian Warnken aus Schortens und Jan-Henning Janssen aus Aurich (beide BBS 1 Aurich) waren die Besten des Tages und kommen in die nächste Runde. Die Berufsolympiade der grünen Berufe wird mit dem Landesentscheid am 31. März und 01. April 2017 an der DEULA Westerstede fortgesetzt. Die Besten fahren dann vom 12. bis 16. Juni 2017 zum Bundesentscheid nach Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern.

 

Sieger

Nachfolgend die Sieger des heutigen Berufswettbewerbs:

1. Florian Warnken aus Schortens (BBS 1 Aurich) und Jan-Henning Janssen aus Aurich (BBS 1 Aurich)

2. Renke Maucher aus Elsfleth (BBS 3 Oldenburg) und Marc Lüdeke aus Rethorn (BBS 3 Oldenburg)

3. Henning Berends aus Rhauderfehn (BBS 1 Aurich) und Andy Ostendorf aus Butjadingen (BBS 3 Oldenburg)

 

Florian Warnken aus Schortens und Jan-Henning Janssen aus Aurich (ganz rechts Jürgen Logemann)
Renke Maucher aus Elsfleth und Marc Lüdeke aus Rethorn
Henning Berends aus Rhauderfehn und Andy Ostendorf aus Butjadingen
Heiko Dreesmann aus Jemgum und Jeroen van der Harg aus Rhauderfehn
Heiko Dreesmann aus Jemgum und Jeroen van der Harg aus Rhauderfehn 104 Kb
Rahmenprogramm: Besichtigung der Versuchsflächen 151 Kb
Rahmenprogramm: Theoretischer Hintergrund
Rahmenprogramm: Theoretischer Hintergrund 174 Kb
Wiebke Specht aus Hollwege und Pia Hemmen aus Collinghorst stellen einer fachfremder Besuchergruppe ihren Betrieb vor.
Wiebke Specht aus Hollwege und Pia Hemmen aus Collinghorst stellen einer fachfremder Besuchergruppe ihren Betrieb vor. 140 Kb
Marco Janßen aus und Timo Renken begutachten den Trecker 148 Kb
Klaas Eilers aus Rastede und Thilo Ramien aus Ovelgönne machen den Treckercheck 148 Kb

Hintergrund zum Berufswettbewerb

Der Berufswettbewerb wird im zweijährigen Rhythmus ausgeschrieben und findet dieses Jahr zum 33. Mal statt. Träger des Berufswettbewerbes sind der Deutsche Bauernverband (DBV), der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) und der Deutsche Landfrauenverband (dlv). Bundesweit nehmen über 10.000 Auszubildende und Fachschüler in den Sparten

• Landwirtschaft 1 (Auszubildende aller Agrarausbildungen) und

• Landwirtschaft 2 (Fachschülerinnen und Fachschüler der Landwirtschaft, also diejenigen, die bis zur Vollendung des 25. Lebensjahrs in der Weiterbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter/in bzw. Betriebswirt/in sind),

• Hauswirtschaft,

• Tierwirtschaft,

• Forstwirtschaft und

• Weinbau

teil. Das alles trotz der hohen Teilnehmerzahl reibungslos läuft, ist den ehrenamtlichen Richterinnen und Richtern sowie dem Engagement der Lehrerinnen und Lehrer bzw. der Schulen zu verdanken. Das sei auch eine gute Werbung für die grünen Berufe, so die Verantwortlichen. Ein herzliches Dankschön geht auch an alle Sponsoren!

Das große Finale, der Bundesentscheid, findet vom 12. bis 16. Juni 2017 in Güstrow statt.

In Niedersachsen, dem Agrarland Nr. 1, sind es rund 3.000 Auszubildende und Schülerinnen und Schüler, die an den Entscheiden teilnehmen. Diese Entscheide werden an den Berufsbildenden Schulen bzw. an den Lehranstalten für Agrartechnik (DEULA) durchgeführt. Knapp die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmern nimmt in den landwirtschaftlichen Leistungsgruppen teil.

Die Berufsolympiade der grünen Berufe soll die Lust zur Weiterqualifizierung im beruflichen und persönlichen Bereich wecken. Berufswettbewerb bedeutet lernen, dabei Spaß haben und Leute in den gleichen Berufs- und Lebenszusammenhängen kennenlernen. Gleichzeitig geht es darum, die Vielfalt der Grünen Berufe und das, was sie an Qualifikation verlangen, in die Öffentlichkeit zu tragen.

 

Weitere Informationen

zum Berufswettbewerb: http://bdl.landjugend.info/unsere-projekte/berufswettbewerb

 

Teilnehmende Schulen/Veranstaltungsort:

• BBS 3 in Oldenburg www.bbs3-ol.de

• Landwirtschaftskammer Niedersachsen www.lwk-niedersachsen.de

• BBS 1 Aurich www.bbs1-aurich.de

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