Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

06.07.2015

Landwirte hautnah - Rückblick Frühstück sucht Gast 2015

„Wir wollen den Kindern Kühe zeigen.“ „Wir wollen mal einen Einblick in einen Hof bekommen.“ Die Beweggründe der Hofbesucher waren meist sehr ähnlich. Sie nutzten einfach die Gelegenheit, die ihnen die Aktion Frühstück sucht Gast bot: ein Hofbesuch mit superlecker Frühstück und Infotainment. Die Bandbreite war groß: von Kälber streicheln über Stallbesichtigung bis hin zum Kartoffeln roden konnte die Landwirtschaft erforscht werden. Die Landwirtsfamilien gewährten einen Einblick in ihr Leben und erzählten, erklärten und zeigten an Ort und Stelle ihre Arbeit. Ein tolle Atmosphäre, die nicht nur die Besucher begeisterte. Auch die Betriebsfamilien genossen, trotz der ganzen Arbeit, diesen Tag. Der Kontakt zu ihren Gästen, die Gespräche und die Möglichkeit ihr Handeln aus ihrer Sicht erläutern zu können, machte für die Betriebe den Charme der Veranstaltung aus.

Familie Ahlfs: Gäste und Alpacas frühstücken Seite an Seite. 473 Kb
Familie Borchers: Frisch gestärkt hören die Gäste gebannt den Erläuterungen von Familie Borchers zu (links im Bild stehend) 217 Kb
Familie Dirksen: Interessiert hören die Gäste Hofnachfolger Christian Dirksen zu. 158 Kb
Familie Fecht: Auch die Kinder hatten ihren Spaß. 124 Kb
Familie Frerichs: Buffet mit Leckereien aus der Region - die Auswahl fiel den Gästen nicht leicht. 156 Kb
Familie Ippen: Ja wo sind sie den? Die Kinder durften Kartoffeln suchen.
Familie Ippen: Ja wo sind sie den? Die Kinder durften Kartoffeln suchen. 156 Kb
Familie Janßen: Da isst auch das Auge mit, beim Frühstück auf dem Deich mit Panorama-Blick. 227 Kb
Familie Lücht: Interessierte Groß und Klein – Bianca Lücht erklärt die Kälberaufzucht. 379 Kb

Frühstück sucht Gast 2015

5. Juli 2015 10-13 Uhr

 

Ostfriesische Landwirtsfamilien bitten zu Tisch. Bei einem leckeren Frühstück gibt es jede Menge Infos zum Thema Landwirtschaft und zum Leben eines Landwirts bzw. auf dem Hof.

 

Sie sind herzlich eingeladen zu einem leckeren und reichhaltigen Frühstück (kalte und warme Speisen sowie Getränke) in gemütlicher Runde. Aber das ist noch nicht alles: Die Betriebsleiter sind offen für Fragen und Diskussionen, z.B. über die Herstellung ihrer Produkte. Außerdem können Sie bei einer Hofführung einen Blick hinter die Kulissen nachhaltiger Landwirtschaft werfen.  Natürlich gibt es auch für Kinder viel zu entdecken. Für Spiel und Spaß ist gesorgt.

 

Informationen erhalten Sie auch hier: www.fruehstueck-sucht-gast.de

oder bei Maren Ziegler:

Tel.: 04941 609-260

E-Mail: maren.ziegler@lhv.de

Eine Anmeldung ist für die Planung der Betriebsleiter zwingend erforderlich! Sie sollte bis zum 03. Juli 2015 direkt bei den Betriebsleitern erfolgen.

 

Kosten

- 15 € pro Person

- Kinder von 8 - 14 Jahren: 0,50 € pro Lebensjahr

- Kinder bis 7 Jahre: kostenfrei

- zahlbar vor Ort

In den Kosten sind das Frühstück, eine Hofführung sowie Spiel und Spaß für die Kinder inbegriffen.

Folgende Betriebe sind in diesem Jahr dabei und freuen sich auf Sie:

 

 

1 Familie Ahlfs, Friedeburg-Upschört

2 Familie Borchers, Neuharlingersiel-Seriem

3 Familie Collmann, Leer-Nettelburg

4 Familie Dirksen, Südbrookmerland-Upende

5 Familie Fecht, Uplengen-Bühren

6 Familie Frerichs, Wittmund-Ardorf

7 Familie Ippen, Norden-Neuwesteel

8 Familie Janßen, Carolinensiel

9 Familie Lienemann, Ihlow-Ludwigsdorf

10 Familie Lücht, Moormerland

11 Familie Meinders, Rhauderfehn-Klostermoor

 

 

Wer ist dabei?

Gastfreundschaft ist etwas, was die landwirtschaftlichen Betriebe in Ostfriesland auszeichnet. Besonders gastfreundlich zeigen sich die Betriebe, die nachfolgend vorgestellt werden. Sie beteiligen sich an der Aktion „Frühstück sucht Gast“ am 5. Juli. Eine Aktion, bei der die Betriebsleiterfamilien Hof, Feld und Garten öffnen und sich bei einem gemütlichen Frühstück den Fragen Ihrer Gäste stellen.

Familie Ahlfs

Ganz neugierig schaut Thor, wer sich dort der Herde nähert. Er ist gerade das jüngste Mitglied der 24-köpfigen Alpaca-Herde von Familie Ahlfs. Sie halten die Alpacas als Zuchttiere und zur Wollerzeugung. Jetzt im Juni werden die Alpacas geschoren und die Wolle wird versponnen. Es gibt je nach Tier viele verschiedene Farben von weiß, über unterschiedlich Brauntöne bis hin zu schwarz. Und so liegen die Wollknäuel sortiert mit Namen des Herkunfts-Alpacas im Regal. Ganz weich fühlen sie sich an.

Berta Ahlfs freut sich immer, wenn sie in den Stall geht „dann summen sie richtig“ lacht sie. Jetzt im Sommer weiden sie draußen und können sogar vom Frühstückstisch aus beobachtet werden.

 

Alpaca Thor schaut neugierig durch die Welt.
Thors Familie grast gemütlich.

Familie Borchers

Familie Borchers möchte ihren Gästen zeigen, was sie machen und wie sie es machen, die Gäste sollen sich selbst ein Bild von der heutigen Landwirtschaft und von ihrem Hof machen. Circa 90 Hektar Grünland bewirtschaftet Familie Borchers, der alte Marschboden ist dafür gut geeignet. Das finden auch die 100 Milchkühe, die grasend neben dem Stall laufen. „Landwirt zu sein ist wunderbarer Beruf, man lebt mit den Jahreszeiten“ sagt Georg Borchers. „Und es gibt immer wieder neue Aufgaben und Herausforderungen, kein Tag ist wie der andere“ ergänzt Anja Borchers. Es ist immer Leben bei Borchers, die vier Kinder, zwei Auszubildende und gelegentlich auch Praktikanten sorgen für Abwechslung. Auf den Verbraucher zugehen und das Wissen teilen ist beiden wichtig und sie freuen sich schon auf viele Fragen, „auch kritische“ sagen beide.

 

Familie Borchers sagt „Frag doch mal den Bauern!“ V.l.n.r.: Janka Borchers, Georg Borchers, die Praktikanten Paloma und Mischa, Anja Borchers und die Auszubildende

Familie Collmann

„Büroarbeit ist nicht so meins.“ erzählt Reinhard Collmann, seine Frau Hermine lacht zustimmend. „Ich bin lieber draußen zugange.“ sagt er. Draußen, das heißt auf dem Hof in Nettelburg, ein klassischer Milchviehbetrieb. 140 Milchkühe und deren Nachwuchs wollen täglich versorgt werden. Aber auch der eigene Nachwuchs soll nicht zu kurz kommen, dafür schafft sich der junge Familienvater auch dank der Hilfe seines Vaters Freiräume. „Für die Kinder ist das Leben auf dem Hof ein Traum“ ist Hermine Collmann überzeugt, „sie können sich hier frei bewegen und es ist immer jemand da.“ Familie Collmann möchte ihren Gästen das Leben auf dem Bauernhof so wie es wirklich ist vorstellen.

 

Reinhard und Hermine Collmann mit ihren Kinden Inken und Renke

Familie Dirksen

Silke Zimmermann-Dirksen mag den Trubel auf dem Hof: „ Es ist eine Mischung aus Routine und immer wieder neuen Sachen, mit den Tieren ist kein Tag gleich.“ erläutert sie. „Es gehört zwar zum Alltag, aber die Geburt eines Kalbs bleibt etwas Besonderes.“ ergänzt ihr Mann Christian und Vater Peter stimmt ihm zu. Sie kümmern sich auf dem Hof in Upende um rund 110 Kühe, ein paar Hühner, Enten, Gänse und Kaninchen. Das es ihren Tieren gut geht, wollen sie gern unter Beweis stellen und zwar vor Ort im Gespräch mit den Verbrauchern.

 

Azubi Marco Detmers mit Kälbchen Alraune, Hero Suntken, Eske, Silke Zimmermann-Dirksen, Christian Dirksen, Peter Dirksen und Sophia Ulferts-Dirksen

Familie Fecht

Drei Lämmer halten Familie Fecht ganz schön auf Trab, sie müssen mit der Flasche versorgt werden. Dabei ist die kleine Schafherde von Jens Fecht „nur“ ein Hobby. Eigentlich stehen die 80 Milchkühe und der Rindernachwuchs im Fokus der Familie Fecht in Bühren, denn davon leben sie schließlich. „Das ist das Schönste, zu sehen, wie die Tiere groß werden.“ sagt Frieda Fecht. Sie, ihr Mann Johann und Sohn Jens kümmern sich jeden Tag darum. Aber auch Jens Freundin Tina packt mit an. „Ich komme auch vom Hof, Landwirtschaft ist mein Ding.“ erzählt sie. Familie Fecht hat regelmäßig Gäste, allen macht es Spaß zu zeigen, wie Landwirtschaft heute ist.

 

 

Tina kümmert sich um Lämmchen Knopsi

Familie Frerichs

„Wenn ein kleines Kalb zur Welt kommt, freue ich mich auch nach so vielen Jahren jedes Mal darüber.“ erzählt Hartmut Frerichs. Er und seine Frau Christine bewirtschaften einen Milchviehbetrieb in Ardorf-Hohebarg. Beide sind überzeugt: mit ihrer Milch leisten die ostfriesischen Landwirte einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherung und das auf hohem Qualitätsniveau. Rund 100 Milchkühe bilden die Lebensgrundlage für Familie Frerichs und werden natürlich entsprechend gepflegt. Sie möchten ihren Gästen zeigen, wie aus Gras Milch wird und wieviel Arbeit und Fachwissen dahintersteckt. Viel Arbeit, aber auch Begeisterung: „Unsere ganze Familie steht hinter dem Betrieb. Nirgends gibt es eine bessere Lebensqualität als in der Landwirtschaft“ erklärt Christine Frerichs.

 

Hartmut und Christine Frerichs mit ihren Nachwuchskühen.

Familie Ippen

„Man muss es so nehmen, wie es kommt, jedes Jahr ist anders, es gibt immer neue Herausforderungen.“ fasst Reno Ippen sein Leben als Landwirt zusammen, „aber es ist schön, was die Natur einem gibt“ ergänzt er. Er und seine Frau Heike bauen in Neuwesteel hauptsächlich Kartoffeln an und ein paar Hühner und Kühe lassen außerdem keine Langeweile aufkommen. „Wir vermarkten unsere Kartoffeln komplett direkt.“ erzählt Heike Ippen. Die leckere Kartoffelpfanne von Ippens ist ja im Norder Raum schon ein Begriff, nun bietet Familie Ippen die Gelegenheit sich auch den Weg ihrer Kartoffeln mal anzuschauen. Außerdem wird die Besichtigung einer Ferienwohnung mit ins Programm aufgenommen.

Frühstück am Feldrand. Heike und Reno Ippen freuen sich schon auf ihre Gäste.

Familie Janßen

Die Ursprünglichkeit, der direkte Umgang mit der Natur begründen für Hero und Ulrike Janßen die Freude an ihrer Arbeit. Die Selbstständigkeit und die Abwechslung, kein Tag ist wie der andere, das sind Dinge, die den Reiz an ihrem Beruf ausmachen, so Janßens. Die Freude an Ihrer Arbeit merkt man ihnen auch an. Die beiden bewirtschaften einen Ackerbaubetrieb bei Carolinensiel. Direkt am Deich liegen die großen Hallen für die Lagerung von Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln. Auf insgesamt 200 ha bauen sie auch Weizen, Gerste, Bohnen, Erbsen, Raps und Grasvermehrung an. Der Hofladen lockt Besucher auf den Hof, wo sie regionale Leckereien erhalten, z.B. das selbst gemachte Kräuteröl von Ulrike Janßen oder die süßen Marmeladen, von der sicher die ein oder andere Sorte bei „Frühstück sucht Gast“ gekostet werden darf.

 

Ulrike Janßen (2. v.l.) und ihr Team Schulpraktikantin Jessica Dirks, Dörthe Cording und Barbara Matuszczyk (v.l.n.r.) freuen sich schon auf die Besucher.
Neben Kaninchen und Meerschweinchen leben die beiden Minischweine Frieda und Herta auf dem Hof „Hörn van Diek“

Familie Lienemann

Bei Familie Lienemann geht es rund, die vielen Tiere sorgen für eine Menge Abwechslung. „Wir haben einen Gemischtbetrieb“ sagt Eckhard Lienemann. Bei ihnen findet man Kühe, Schweine, Hühner, Pferde und Futteranbau auf den Feldern und die ganze Familie packt mit an. Im Hofladen können Eier, Marmelade, Gemüse und vieles mehr erstanden werden Bei Lienemanns in Ludwigsdorf sind oft Gäste, „Wir wollen den Verbrauchern Landwirtschaft nahe bringen, zeigen, wo Lebensmittel produziert werden.“ sagt Heike Lienemann.

 

Reitstunde auf dem Hof Lienemann. Bei Heike und Eckhard Lienemann (vorne) ist immer was los.

Familie Lücht

In Boekzetelerfehn leben und arbeiten vier Generationen der Familie Lücht auf ihrem Hof. Sie bewirtschaften etwa 90 ha Land und betreuen 130 Milchkühe sowie deren weibliche Nachzucht. Nüchterne Zahlen, die kaum dem gerecht werden, was die Familie mit dem Hof und den Tieren verbindet: die Freude an ihrer Arbeit mit den Tieren und der Natur. Sie genießen die Vielfältigkeit ihres Alltags, dass jeder Tag anders ist: „planen kann man da gar nicht“ sagt Bianca Lücht.

„Wir lieben unsere Kühe!“ steht auf dem Hofschild und genau das will Familie Lücht ihren Besuchern gerne an Ort und Stelle zeigen und freut sich schon auf ihre Gäste.

 

Familie Lücht im 4-Generationen-Pack für ihre Kühe (v.l.n.r. Bianca, Tim, Uroma Grete, Hund Ben Silas, Rita und Johann)

Familie Meinders

„Landwirtschaft war schon immer meins, das ist einfach meine Welt.“ erzählt Sabine Meinders. Bei ihr, Ehemann Remmer und Sohn Theodor dreht sich alles um die Kuh, kein Wunder stehen davon doch 250 in einem hellen und luftigen Stall. Entspannt fressen, schlafen und „arbeiten“ sie so wie sie wollen. Gemolken werden sie von Melkrobotern und die richten sich nach den Kühen. Das ist Kuhkomfort pur. Die Freude an ihrer Arbeit merkt man Familie Meinders an, wenn sie von ihrem Leben erzählen. Ihre Begeisterung möchten sie bei „Frühstück sucht Gast“ mit ihren Gästen teilen und ihnen einen Einblick in ihren modernen Milchviehbetrieb gewähren.

 

Azubi Markus, Sabine, Theodor und Remmer Meinders (v.l.n.r.)

DANKE!

An dieser Stelle möchte ich allen mitmachenden Betrieben danken, nicht nur, dass sie sich die Arbeit mit dem Frühstück machen, ihren Betrieb öffnen und Wildfremden erklären, was sie machen. Ich habe alle Betriebe in den letzten Wochen besucht, um die Familien besser kennen zu lernen und die Fotos zu machen. So unterschiedlich die Betriebe sind, eins war allen gemeinsam: von allen bin ich mit unglaublicher Herzlichkeit aufgenommen worden, „Ik heb Teewater all upsett.“ Dafür, für die Gespräche und für die nette Zeit möchte ich den Betrieben an dieser Stelle ganz herzlich danken!

 

Was ich gesehen und erlebt habe, kann ich gar nicht in der hier gebotenen Kürze wiedergeben. Die Familien halten zusammen, mehrere Generationen ziehen hier an einem Strang und stehen hinter dem Betrieb. Allen ist ihre Verantwortung gegenüber der Natur bewusst und ihnen liegt das Wohl ihrer Tiere und des Bodens am Herzen. Das sieht man auch daran, wie sich die Betriebe entwickelt haben. Zwei bis drei Ställe verschiedener Generationen auf den Betrieben veranschaulichen zum Beispiel, was sich allein in Sachen Tierkomfort getan hat. Und das nicht erst seit dem Ruf nach einer Tierwohlinitiative. In den Gesprächen mit den Betriebsleitern und/oder der Nachfolgegeneration merkt man, wie sie sich tagtäglich Gedanken darüber machen, wie sie das noch verbessern können.

Was mir auch aufgefallen ist, ist, wie wichtig es ihnen ist, das was sie machen mit anderen zu teilen, sei es ihr Wissen an ihre Auszubildenden weiterzugeben oder Verbrauchern zu zeigen, was moderne Landwirtschaft ist. Nicht aus Geltungsbedürfnis, sondern aus purer Freude an ihrer Arbeit, an dem was sie tagtäglich machen. Landwirt zu sein ist nicht nur ein Beruf, es ist eine Berufung sind sich alle einig. Man merkt ihnen an, dass die öffentliche Kritik an der heutigen Landwirtschaft sie sehr trifft und sie sich der Kritik stellen wollen. Das ist der Wunsch aller Betriebe, dass die Verbraucher mit ihnen reden, nicht nur über sie.

Mein Appell an die "Nicht-Landwirte": Nutzen Sie die Chance und besuchen Sie unsere Bauern, genießen Sie den Tag auf dem Hof und machen Sie sich ein eigenes Bild!

 

Maren Ziegler

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