Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

18.11.2016

Umweltminister besucht Rheiderländer Bauern

„Wäre ich ein Rindvieh, möchte ich bei Jemgum grasen.“ Das soll der Dichter Emmanuel Geibel anlässlich einer Reise nach Ostfriesland vor rund 150 Jahren gesagt haben. Angesichts der unzähligen Wildgänse, die inzwischen das Grünland im Ems-Dollart-Bereich fast ganzjährig heimsuchen, hätte er das traurige Schicksal der Rinder heutzutage wahrscheinlich eher bedauert.

 

Umweltminister Stefan Wenzel zeigte sich am 18. November durchaus beeindruckt von den Verhältnissen vor Ort. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Hanne Modder hatte das Treffen auf dem Hof von Klaus Borde, Vorsitzender des Zweigvereins Niederrheiderland, in Oldendorp organisiert. Viel Lokalprominenz traf sich bei Tee & Krintstuut in der Küche: Die hiesige Landtagsabgeordnete der Grünen, Meta Janssen-Kucz  sowie Landrat Matthias Groote und Kreisrätin Jenny Daun vom Landkreis Leer, Hermann Koenen als Fraktionsvorsitzender und Sascha Laaken als Kreisvorsitzender der SPD.

 

Die Rheiderländer Bauern hatten Gelegenheit, den Besuchern nachdrücklich die Folgen der immer größeren Bestände von Nonnengänse und der längeren Verweildauer zu schildern. Dr. Düttmann vom Umweltministerium betätigte diese Tendenz anhand der bislang vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse.

In der Diskussion war man sich über die Brisanz dieses Problems durchaus einig. Während einige Vertreter das Problem mit Bejagung und vollem Schadenausgleich in den Griff bekommen wollten, schlugen die ansässigen Landwirte kurzfristig wirksame koordinierte Vergrämungsaktionen im zeitigen Frühjahr vor. 

Die Forderungen nach schnell wirksamen Maßnahmen wurde von den Politikern durchaus aufgegriffen. Der Grüne Umweltminister Stefan Wenzel setzt auf das zur Zeit stattfindende Monitoring, um belastbare Zahlen über die Populationsentwicklung, auch gegenüber der EU, zu erhalten. Mit Geld allein sei den Landwirten nicht geholfen, stellte die Fraktionsvorsitzende Modder fest. Es ginge vielmehr darum, ausreichend Grundfutter zu ernten und Weidegang zu ermöglichen. Landrat Groote schlug im Einvernehmen mit Umweltminister Stefan Wenzel abschließend vor, sich zu einem runden Tisch gemeinsam mit Vertretern der Landwirte und örtlichen Naturschutzverbänden auf kurz- und mittelfristig wirksame Maßnahmen mit dem Umweltministerium zu  einigen und diese bei der EU-Kommission vorzustellen und evtl. ein Pilotprojekt zu initiieren.

 

Im Anschluss konnten sich die Gäste auf den Flächen im Vogelschutzgebiet ein eigenes Bild von den Schäden an der Grasnarbe durch die Wildgänse machen. Die derzeit laufenden Versuche der Landwirtschaftskammer zur Schadenermittlung mit Schutzkörben machten den Ertragsausfall sehr deutlich.

 

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