Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

30.04.2019

Deus mare, Friso litora fecit

Gott schuf das Meer, der Friese die Küsten – heutzutage müsste noch ergänzt werden: und den Küstenschutz. Über 600 Kilometer Deich schützen die Niedersachsen vor Wassermassen, weit über 1000 Kilometer werden es, wenn man z.B. die Flussdeiche usw. mitzählt. Die Deichpflege ist daher ein elementarer Bereich des Küstenschutzes. Trotz modernster Technik geht dies aber nicht ohne Schafe. Nur durch ihren sogenannten „Goldenen Tritt“ wird zum einen die Grasnarbe gepflegt als auch der Boden festgetreten. Keine Maschine schafft das im gleichen Maße berichten die Landvolkverbände Ostfriesland, Friesland und Wesermarsch zum Start der Weidesaison. „Für uns sind die Schafe also nicht nur hübsch auf den Deichen anzuschauen, sondern lebenswichtig.“ betont Hartmut Seetzen, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Friesland.


Der Beruf des Deichschäfers ist kein Beruf, sondern eine Berufung. So werden in der Ablammzeit die Tiere nicht aus den Augen gelassen, damit alle die Geburt gut überstehen und jetzt im Frühjahr über die Deiche toben können. Die Deichschäfer hoffen, dass das auch weiter möglich ist. Die Rückkehr des Wolfes treibt ihnen jedoch tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Sie wissen nicht, wie sie ihre Tiere davor schützen sollen. „Der Wolf ist streng geschützt, aber wer schützt unsere Deichschafe, die - im Gegensatz zum Wolf - einen so enorm wichtigen Dienst für die Küstenbewohner leisten?“ fragt sich LHV-Präsident Manfred Tannen.


Die Deiche dürfen z. B. seeseitig nicht gezäunt werden und das Meer ist gegen den gut schwimmenden Wolf kein Hindernis. „Und wenn der Herdenschutzhund zum Einsatz kommt, ist der Deich für die Touristen absolut tabu, denn der Hund unterscheidet nicht zwischen Mensch und Wolf.“ verdeutlicht Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Wesermarsch, und ergänzt: „Davon mal abgesehen, etwaige Schadenszahlungen sind überhaupt kein Trost, die Schäfer wollen nicht zum Wolfsfutterzüchter werden.“
Konkret wünschen sich die Weidehalter

  • die Ausweisung von wolfsfreien Zonen überall dort, wo Weidetierhaltung üblich ist.  
  • die sofortige Einführung eines echten Wolfsmanagements inklusive Bestandsregulierung in Niedersachsen und auf Bundesebene.
  • eine Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes hin zu einer 1:1-Umsetzung von EU-Recht, um Managementmaßnahmen, die Artikel 16 der FFH-Richtlinie eröffnet, rechtssicher anwenden zu können. Der Wolfsbestand und die Größe der Rudel müssen präventiv reguliert werden können – schon bevor ein Riss passiert ist.
  • die Unterstellung des Wolfs unter das deutsche Jagdrecht.



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