Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

29.08.2023

Landvolkkreisvorstand tauscht sich mit SPD-Politikern aus

In der vorangegangenen Woche hatte der Kreisvorstand des Landvolkes Wittmund die Gelegenheit, sich unter Vermittlung der Landtagsabgeordneten Karin Emken mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion Grant-Hendrik Tonne auszutauschen. Auch der Wittmunder Landrat Holger Heymann hatte sich Zeit für diese Begegnung genommen.

Wenn die Landespolitik in den ländlichen Raum kommt, dann gibt es traditionell viel zu besprechen, so auch bei diesem Austausch. Fachlich konnten alle Beteiligten kritisch-konstruktiv auf Augenhöhe diskutieren und, da der Termin als Arbeitsgespräch angelegt war, dringende Themen intensiv besprechen. Unter anderem wurde über die Umsetzung von Verordnungen und Regelungen des Niedersächsischen Weges in der Praxis gesprochen.

Hier wurde LHV-Präsident und Vizepräsident des Landvolkes Niedersachsen, Manfred Tannen, welcher diesen Prozess teilweise selbst mit verhandelt hat, deutlich: „Es gibt einen Konsens zwischen Politik, Umweltverbänden und Landwirtschaft in den vereinbarten Punkten zum Natur- und Artenschutz. Fehlende Landesverordnungen, die diese erreichten Kompromisse vor EU- und  Bundesrecht schützen, müssen jetzt zügig erlassen werden.“

Der Fraktionsvorsitzendende Grant-Hendrik Tonne machte deutlich, dass er vollkommen hinter den Vereinbarungen stehe und sich für die zügige Umsetzung noch ausstehender Regelungen einsetzen wolle.

Des Weiteren waren der Klimaschutz und dabei ins Besondere der Moorschutz Schwerpunkt – die Landvolkvertreter machten die wirtschaftlichen Konsequenzen deutlich und drängten darauf, die derzeit in der Novellierung befindliche Potentialkarte klimaschutzrelevanter Moorböden auf Basis realer Daten zu prüfen. „Bei derartigen Konsequenzen in der Kulisse, muss die Karten passen“, so der Kreisvorsitzende Günter Lüken. Für möglichst realitätsnahe Karten sprach sich auch die Landtagsabgeordnete Karin Emken aus, die bereits am Vortag mit den Landwirten verschiedene Moorböden im Südkreis besichtigt hatte.

Bei diesem Termin bildeten die Herausforderungen in der aktuellen und zukünftigen Bewirtschaftung Schwerpunkt des Gesprächs. Anschaulich konnten der Landvolk-Kreisvorsitzende Günter Lüken und sein Stellvertreter Detlef Grüßing, der selbst einige Moorböden bewirtschaftet, Unterschiede darstellen. Über die Eignung verschiedener Areale für Wiedervernässung und die Notwendigkeit der Nutzung des Aufwuchses für die Rinderhaltung wurde ebenso gesprochen, wie über die Möglichkeiten alternativer Stoffverwertungen.

Klar war für die Landvolkvertreter, dass das Land Niedersachsen zunächst auf den eigenen Flächen seine Hausaufgaben machen müsse und die geplanten Maßnahmen gezielt mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit gewählt werden sollten. Hier muss das Land Vorbild sein, so der Tenor. Die geplante Vorgehensweise beim Thema Moorschutz fasste der Fraktionsvorsitzende Grant-Hendrik Tonne wie folgt zusammen: „Der Niedersächsische Weg bietet hier die Chance der Blaupause für den gemeinsamen Prozess. Die Landesregierung möchte mit allen Beteiligten einen gemeinsamen von allen Akteuren getragenen Weg zum Schutz der Moore und damit des Klimas finden.“

Realistische Karten, basierend auf Grundlage des Verursacherprinzips und geprüfter Messstellen, das forderten die Verbandsvertreter bei der Neuausweisung s.g. nitratsensibler Gebiete im Rahmen der Düngeverordnung ein. „Wir wissen, dass wir unter Grünland kein Nitratproblem haben. Warum wir hier eine Mangelernährung der Pflanzen mit massiven negativen Konsequenzen für Grundfutterquantität und -qualität hinnehmen müssen, das versteht keiner mehr.“ machte Vorstandsmitglied Gerrit Baumann deutlich. Das Landvolk Niedersachsen hat in diesem Zusammenhang bereits seit einiger Zeit einen Hydrogeologen beauftragt, um die zu Grunde liegenden Brunnen auf deren fachliche Eignung zu untersuchen.

Detlef Grüßing, stellv. Landvolk-Kreisvorsitzender weiß, dass die Eignung in vielen Fällen nicht gegeben ist. Viele Brunnen entsprechen nicht den Anforderungen, welche die Bundesverordnung für die Ausweisung dieser Gebiete fordert. Hier müsse man Lösungen finden, damit die Ausweisung der Gebiete sauber erfolgt.

Einigkeit herrschte bei allen Teilnehmern, dass der Umgang mit dem Thema Wolf in der derzeitigen Handhabe nicht zielführend sei. Man war sich schnell einig, dass ein lokal differenziertes Wolfsmanagement nötig ist, um den Besonderheiten der Ostfriesischen Landwirtschaft mit Weidehaltung und dem Küstenschutz Rechnung zu tragen. Die Landtagsabgeordnete Karin Emken machte deutlich, dass dieses auch im Positionspapier zum Umgang mit dem Thema Wolf der SPD-Landtagsfraktion klar benannt sei. Hier müssen jetzt Taten folgen.

Die Landwirte haben für alle bestehenden und zukünftigen Fragstellungen ein Mitwirken an zielorientierten Argumentationen und gemeinsames Denken angeboten. Dieses wurde zustimmend zur Kenntnis genommen, denn, wie Manfred Tannen es auch immer betont, nur gemeinsam wird man die großen Herausforderungen zu Lösungen bringen können.

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