Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

06.07.2021

Landwirte machen gegen Entwicklungszone des Biosphärenreservates mobil – Stadtrat lehnt Beitritt ab

Etwa 250 Landwirte mit über 100 Schleppern sind einem Aufruf von Land schafft Verbindung Ostfriesland und Landvolk Wittmund gefolgt um ihre Bedenken gegen den Beitritt der Stadt Wittmund zur Entwicklungszone des UNESCO Biosphärenreservates zum Ausdruck zu bringen.

Die Landwirte hatten auf dem Marktplatz vor der Wittmunder Residenz eine Bühne aufgebaut. Hier wurde in mehreren Beiträgen deutlich, dass sich die Landwirtschaft keinerlei Diskussionen verwehre, aber aufgrund der Schaffung einer neuen Kulisse doch erhebliche Bedenken habe.

Der Witttmunder Kreisvorsitzende Günter Lüken machte deutlich, dass man sich in intensiven in Gesprächen im Hause der Stadt Wittmund ausgetauscht hätte, jedoch trotz einem Entgegenkommen der Nationalparkverwaltung keine ausreichende Lösung erzielt habe. „Man ist uns sehr weit entgegengekommen, das sieht an auch an der Ausstiegsklausel. Hier sehen wir uns aber nicht gut genug gegenüber höherrangigem Recht abgesichert“. Lükens Bedenken rühren vor allem aus Erfahrungen der Vergangenheit: Bei der Ausweisung der Vogelschutzgebiete hatte man den Landwirten auch zugesichert, dass keinerlei rechtliche Sicherung folgt – heute sind dort Landschaftsschutzgebiete mit entsprechenden Verordnungen zur Bewirtschaftung zu finden.

Im weiteren Verlauf berichtete LHV-Präsident Manfred Tannen über den Niedersächsischen Weg, welcher eine Blaupause für die kooperative Zusammenarbeit sein kann. Auch Simon Grootes von der Jägerschaft machte deutlich, dass nur ein gemeinsamer Weg zum Erfolg führt. Eine nachhaltige Jagd dürfe nicht einschränkt werden. Deutlich wurde Enno Ommen aus Carolinensiel: „Wir haben hier die besten Böden für Kartoffelanbau mit einer europaweit einzigartigen Gesundungslage. Deshalb sind die Züchter bei uns vor Ort. Das bedingt aber auch einen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Wir befürchten einfach, dass das von höherrangiger Stelle unterbunden wird, hier hilft uns dann auch kein Ausstiegsszenario mehr.“ Die Belange der Sielachten beleuchtete Jan Janssen, es gehe hier nicht um die konkreten Ereignisse, man habe aber mit jeder neuen Kulisse schlechte Erfahrungen gemacht, daher sei man kein Befürworter der Erweiterung.

Für alle Redner war klar: Der Stadtrat müsse den Beitritt zur Entwicklungszone aufgrund großer Risiken und wenigen Chancen ablehnen.

Offensichtlich drangen die Argumente der Landwirte durch. Wenn auch knapp, aber der Wittmunder Stadtrat lehnte den Beitritt zur Entwicklungszone Biosphärenreservat mit 14 zu 17 Stimmen ab. Ein Erfolg der gemeinsamen Arbeit der Landwirte und des vor- und nachgelagerten Bereiches aus der Stadt Wittmund und den Nachbargemeinden.

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