Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

16.11.2018

Natur, Mensch, Tiere und Jagd heute – Diskussion in Berumerfehn

Schafzüchter Günter Lindeburg erläutert die Probleme, die ein wolfsabweisender Schutzzaun mit sich bringt.

Unter dem Motto „miteinander reden, statt übereinander“ veranstaltete die CDU Großheide ein Diskussionsforum in Berumerfehn. Zu Gast waren die Vorsitzenden der Jägerschaft Norden Heinrich de Vries und Ralf Dirks sowie der Schafzüchter Günter Lindeburg. Erwin Erdmann von der CDU Großheide freute sich über 50 interessierte Gäste.

Die Jagd sei der älteste Beruf überhaupt erläuterte de Vries. Mittlerweile werde sie aber in der Regel als Hobby betrieben. Dabei gehe es um die Gewinnung von Lebensmitteln sowie um Naturschutz. Hege und Pflege stünden im Vordergrund. Unter diesem Aspekt werde auch der Wolf sehr kritisch gesehen. Dirks bemängelte, dass eine ganzheitliche Bewertung unterblieb und die Rückkehr des Wolfes nur mit einer rosaroten Brille betrachtet werde.

Die Weidetierhalter zeigten sich ebenfalls kritisch. Lindeburg berichtete, dass er Schafe züchte und mit welchen Problemen er sich konfrontiert sehe, wenn er seine Tier vor dem Wolf schützen wolle. Die Maßnahmen zum Herdenschutz werden als nicht zweckmäßig und ausreichend bewertet. Es seien viele Fälle bekannt, in denen Wölfe trotz Schutzmaßnahmen Tiere rissen. Die Wölfe passten sich schnell an und lernten dazu. Jede Maßnahme helfe, wenn überhaupt, nur vorrübergehend.

Mit Entschädigungszahlungen werde nur ein Bruchteil der tatsächlichen Kosten abgegolten, erklärte eine Schäferin. Einige Schafhalter in Wolfsregionen hätten bereits aufgegeben. Mit Sorge betrachteten Schäfer, Jäger und Landwirte mögliche Auswirkungen für Ostfriesland, da die Schafe für die Deichpflege nicht zu ersetzen seien. Auch die Weidehaltung von Rindern werde zum Problem. „Wenn sich hier Wölfe ansiedeln, bleiben die Kühe im Stall.“ ist Maren Ziegler vom ostfriesischen Landvolk überzeugt.

Alle Beteiligten machten deutlich, dass sie nicht für die Ausrottung des Wolfes seien. Sie sehen nur keine Möglichkeit, dass ein Zusammenleben überall möglich ist. Man müsse außerdem ebenfalls die Arten betrachten, die der Wolf gefährde. Der Fokus auf den Erhalt nur einer Art kann das Ende anderer Arten zur Folge haben. Zur Artenvielfalt gehöre daher mitunter auch eine Regulierungsoption.

Für eine Regulierung des Wolfes wolle sich auch die CDU einsetzen berichtete Erdmann und verwies auf die Resolution, die kürzlich auf dem Bezirksparteitag verabschiedet wurde.

Auch die Ansiedelung anderer Wildarten wurde thematisiert. Die Jäger berichteten, dass auch Wildschwein und Nutria immer häufiger beobachtet werden. Dies werde aber aus gesellschaftlicher Perspektive eher negativ gesehen und deren Bejagung zur Dezimierung gefordert. „Jäger sind keine Schädlingsbekämpfer.“ machte Dirks deutlich.

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