Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

14.04.2016

Diskussion über Düngerecht - Landwirte aus Ostfriesland zu Gast in Berlin bei Markus Paschke

Die geplante Novellierung der Düngeverordnung versetzt insbesondere die Grünlandbauern an der Küste in Alarmstimmung. Die vorgesehen Einschränkungen – insbesondere die ständig wiederkehrende Forderung nach Umstellung der Bilanzierung auf das Prinzip der Hoftor-Bilanz – wird der bewährten Wirtschaftsweise der Milchviehhalter auf den ertragreichen Grünlandstandorten an der Küste in keiner Weise gerecht.

Besonders sauer stößt den Landwirten die höhere Anrechnung der Nährstoffe aus organischer Düngung bei der Weidehaltung auf. Das bedeutet mittelfristig aufgrund der Flächenknappheit das Ende dieser Haltungsform – allen anderslautenden politischen Lippenbekenntnissen zum Trotz.  

 

Mit fachlicher Begleitung und Unterstützung von Dr. Matthias Benke, Leiter des Fachbereichs Grünland und Futterbau bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, trafen sich am 14. April deswegen Klaus Borde und Rudi Bleeker vom LHV-Kreisvorstand Leer mit den MdB Markus Paschke (Wahlkreis Unterems) und Dr. Wilhelm Priesmeier in Berlin, um erneut die Anliegen des Grünlandes im Nordwesten des Landes zu vertreten. Dr. Priesmeier fordert als agrarpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion die Einführung einer flächenbezogenen Hoftorbilanz. Ziele der Düngerechtsänderungen sollen der Schutz von Grund- und Oberflächenwasser vor Nährstoffeinträgen sowie die bedarfsgerechte Düngung von Pflanzen und Böden sein, auch um die drohenden Strafzahlungen der EU in dreistelliger Millionenhöhe, für die der Steuerzahler aufkommen müsste, aufgrund der Verletzung der EU-Nitratrichtlinie noch abzuwenden.

 

Die Besucher machten deutlich, dass gerade auf intensivem Grünland die Auswaschung von Nährstoffen nachweislich am geringsten und auch der Eintrag in Oberflächengewässer aufgrund des ganzjährigen Bewuchses kaum zu befürchten ist. Wegen der hohen Ertragsfähigkeit und der günstigen Klimabedingungen ist die Vegetationspause nur sehr kurz und der Nährstoffbedarf entsprechend hoch. In der eineinhalbstündigen Diskussion wurde deutlich , dass die Effizienz der organischen Düngung erhöht werden, aber gleichzeitig auch die Attraktivität von Grünlandbewirtschaftung gegenüber dem Ackerfutterbau ohne Gras durch eine Derogationsregelung in Höhe von 250 kg N/ha aus organischer Düngung verbessert werden kann.

 


MdB Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD), Rudi Bleeker vom LHV-Kreisvorstand Leer, Dr. Matthias Benke, Leiter des Fachbereichs Grünland und Futterbau bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Klaus Borde vom LHV-Kreisvorstand Leer und MdB Markus Paschke (SPD) nach dem Gespräch im Jakob-Kaiser-Haus in Berlin
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