Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

09.10.2019

Landwirte sehen sich von der Bundespolitik in die Ecke gedrängt und wollen für ihre Interessen kämpfen

Eine liebevoll gebundene Erntekrone, in Handarbeit gefertigt diesmal vom Landwirtschaftlichen Zweigverein Leerhafe-Hovel, verströmt seit heute (9. Oktober) im Wittmunder Kreishaus einen für Verwaltungsgebäude ungewöhnlichen Duft nach frisch geerntetem Getreide. Wie seit vielen Jahren schon nutzten Landrat Holger Heymann und einige seiner Mitarbeiter das traditionelle Aufhängen der Erntekrone als Basis für ein rund zweieinhalbstündiges Gespräch, um mit dem Landvolkvorstand sowie einigen Vertretern der Zweigvereine des LHV Wittmund und dem Kreislandfrauen-Vorstand aktuelle Themen zu diskutieren.

Landrat Holger Heymann begrüßte und erklärte, die Türen des Kreises und seiner Mitarbeiter stünden für die im Landkreis wirtschaftenden Landwirte stets offen. Der aktuelle Stand des Breitbandausbaus im Kreisgebiet und die Absicht, nach dem Abschluss des laufenden Förderprogramms weiter am flächendeckenden Ausbau zu arbeiten, wurden von Mario Remmers vorgestellt. Ein neues Markterkundungsverfahren für das neue, vom Bund novellierte Ausbauprogramm sei in Vorbereitung. Weitere Ausführungen gab es von Finn Ahrens (Untere Naturschutzbehörde) zum Management von Kompensationsflächen sowie von Veterinärdirektorin Dr. Melanie Schweizer, Zweckverband Veterinäramt JadeWeser, die kurz auf das aktuelle Tierseuchengeschehen in Europa einging. Ordnungsamtsleiter Uwe Hinrichs riet den Bauern, für ihre Betriebe Vorsorge zu treffen, falls es mal zu einem großflächigen Stromausfall kommen sollte. Die Kapazitäten im Landkreis seien bei weitem nicht ausreichend, um im Ernstfall alle Höfe mit Notstrom zu versorgen, denn vorrangig müsse man sich um kritische Infrastrukturen wie Alten- und Pflegeheime kümmern.

Kreislandvolk-Vorsitzender Günter Lüken sowie Imke Janssen als Vorsitzende der Kreislandfrauen ebenso wie die übrigen Anwesenden waren sich einig, mit dem Landrat und der Kreisverwaltung im regen Dialog bleiben zu wollen. Imke Janssen nannte zudem einige Arbeitsfelder (Nahverkehrsangebot; Schulfach Alltagsökonomie), um die man sich stärker kümmern müsse. Lüken stellte fest, dass die Wertschätzung der Bauern als Hauptnahrungslieferanten in Deutschland abnehme. Landwirte würden zunehmend von der Politik auf EU- und Bundesebene in die Ecke gedrängt, sie seien aber bereit für ihre Interessen einzutreten und zu kämpfen. Als Beispiel nannte er weitere geplante Verschärfungen bei der Düngeverordnung, die die Landwirte als freie Agrarunternehmer weiter entmündigten.

Für den fruchtbaren Austausch auf Augenhöhe hatten die Landfrauen aus dem Kreisverband Wittmund den Großen Sitzungssaal im Kreishaus eindrucksvoll dekoriert. Sie hatten auch Milchmixgetränke und einige Platten mit Häppchen vorbereitet – ein Hauch von Erntedank zog so für kurze Zeit ins Kreishaus ein. Ein guter Brauch.  

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