Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

07.05.2021

Was war zuerst da? Die Geflügelpest oder die Geflügelhaltung…

Gänsekadaver im Rheiderland (Foto: Klaus Borde)
Angespülte Gänsekadaver (Foto: Klaus Borde)

Im Grunde genommen ist in jedem Jahr eine Vogelgrippewelle zu verzeichnen, mal stärker, mal kaum wahrnehmbar. In diesem Winter fing es relativ früh an, bereits im November wurden erste infizierte Wildvögel gefunden und das Infektionsgeschehen dauert aufgrund des kalten Frühjahrs außergewöhnlich lange an, berichtet der Landwirtschaftliche Hauptverein für Ostfriesland e. V. (LHV). Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) schreibt dazu „Aufgrund von Witterungsschwankungen und des Frühjahrszugs von Wasservögeln ist mit einer erhöhten Dynamik von Vogelbewegung (v.a. Wasservögel und Möwen) zu rechnen. Kühle Temperaturen (im Norden Deutschlands) begünstigen die Virusübertragung und Ausbreitung. Tote, infizierte Wildvögel werden von Aasfressern aufgenommen, die zu einer Virusverbreitung innerhalb ihres Bewegungsradius und zu Umweltkontaminationen beitragen. Damit steigt auch das Risiko indirekter Eintragungswege in Geflügelhaltungen.“ [1]

„Seit Monaten werden die Hausgeflügelbestände nahezu hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt. Kein Geflügelhalter hat Interesse daran, dass sich seine Tiere infizieren.“ weiß Rudi Bleeker, Geschäftsführer der LHV-Kreisverbandes Leer. Es gebe eine Vielzahl an Vorsorgemaßnahmen, um eine Infektion mit Nutzgeflügel zu verhindern und damit die Verbreitung auch bei Wildvögeln einzudämmen.

Bemerkenswert sei jedoch die relativ plötzlich ansteigende Zahl an Wildvogeltotfunden. Diese mit der landwirtschaftlichen Geflügelhaltung aufgrund einer „Studie“ eines selbst ernannten Wissenschaftsforums in Verbindung zu bringen, ist eine mehr als gewagte These. Zumal in den Gebieten, in denen die Wildtiere gefunden wurden, keine größeren Geflügelbestände zu finden sind und auch bisher kein Nutzgeflügel infiziert wurde. Das kalte Frühjahr in Verbindung mit den sich nun in großer Zahl sammelnden Zugvögeln kann wohl eher als Ursache angesehen werden. Wichtig sei aus Sicht des LHV, zügig die Zuständigkeit für das Absammeln toter Tiere auf den Außendeichsflächen, die sich in öffentlicher Hand befinden, zu klären. Es sei keine Lösung auf die nächste Sturmflut zu warten, die die Kadaver an die Deiche spült.

 


[1] Quelle: https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00036488/FLI-Risikoeinschaetzung_HPAIV_H5N8_2021-03-25-bf.pdf S. 15

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