Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

26.08.2020

Der Ostfriesische Weg: Gemeinsam zur Artenvielfalt

Aktionsbündnis "Gemeinsam zur Artenvielfalt" befürwortet alternativ den Niedersächsischen Weg

Von der Gesellschaft werden Veränderungen und Verbesserungen im Bereich Naturschutz und Artenvielfalt gefordert. So wollen z. B. der Nabu und die Grünen zur Durchführung dieser Forderungen Gesetze über ein Volksbegehren verschärfen.
Das Aktionsbündnis "Gemeinsam zur Artenvielfalt" (GzA) weist darauf hin, dass es neben dem Volksbegehren „Artenvielfalt jetzt“ eine Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Niedersachsen vertreten durch das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz sowie dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und dem NABU Landesverband Niedersachsen e.V., dem BUND Landesverband Niedersachsen e. V., dem Landvolk Niedersachsen – Landesbauernverband e.V. und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gebe - den so genannten Niedersächsischen Weg. Dieser ist mehr als nur eine Absichtserklärung, schreibt die GzA, derzeit werde mit allen an der Vereinbarung Beteiligten an der Umsetzung in Gesetzesform gearbeitet. „Aus unserer Sicht ist es allerdings bedauerlich, dass zwei der wichtigsten Naturschutzverbände – die Jäger mit 54.000 Mitgliedern sowie die Angler mit 98.000 Mitgliedern – nicht an dieser Rahmenvereinbarung beteiligt wurden“ bemerkt enttäuscht der Präsident des Anglerverbandes Werner Klasing. Diese Äußerung wurde bereits vor den beiden Ministern, Lies und Otte-Kinast, getätigt.
Das Aktionsbündnis GzA befürwortet jedoch den Niedersächsischen Weg ausdrücklich, da im hiesigen Bereich durch gemeinsame Maßnahmen zwischen Landwirten, Jägern, Angler und Imkern eine ähnliche Kooperation geschaffen wurde bzw. vorhanden ist. Das bereits 2012 gegründete Aktionsbündnis "Gemeinsam zur Artenvielfalt" hat seinen Namen zum Programm gemacht. Durch den regelmäßigen Austausch auf Augenhöhe habe man viel voneinander gelernt und so nachhaltige Projekte für den Erhalt der Artenvielfalt und des Naturschutzes umsetzen können, berichtet GzA.
Von Infoveranstaltungen für Landwirte zum Thema Blühstreifen, Hinweise zu Saatgut und Förderrecht bis hin zur Anlage von Blühstreifen und Streuobstwiesen - die Aktivitäten sind vielfältig. Zusammen wurden bisher auf über 110 ha mehr als 8000 Obstbäume gepflanzt und jährlich mehr als 70 ha Blühflächen angelegt. „Natürlich sind wir für Artenvielfalt, wer ist das denn nicht? Daher legen immer mehr Landwirte freiwillig Blühstreifen an und beteiligen sich auch an anderen Maßnahmen, wie z.B. dem Wiesenvogelschutz“ stellt Landwirt Hartwig Frühling klar.
So zeigt dieser „Ostfriesische Weg“, dass durch kooperative Zusammenarbeit, ohne gesetzliche Vorgaben, auch durchaus wesentliche Naturschutzprojekte erfolgreich durchführbar sind. Eine gesetzliche Reglementierung, verbunden mit erheblichen Eingriffen in das Eigentumsrecht, ist aus Sicht der GzA nicht der richtige Weg. „Gesetze sind eine Hemmschwelle.“ weiß Jäger Onno Reents. Es zeige sich immer wieder, dass gesetzliche Anforderungen dazu führen, dass die Maßnahmen zum einen nur widerwillig, zum andere nur auf das Nötigste beschränkt ausgeführt werden. Bei freiwilliger Teilnahme ist die Motivation höher, sich mehr einzubringen als notwendig, vor allem, wenn die Beteiligten sehen, dass ihre Bemühungen erfolgreich sind.
„Naturschutz geht nicht ohne Landwirte und Landwirtschaft ohne Naturschutz geht genauso wenig“ ist Imker Michael Murra überzeugt. Darum sei es wichtig, dass man zusammenarbeite und gemeinsam an einem Strang ziehe.
Der Ostfriesische Weg ist aus Sicht des Aktionsbündnisses GzA durchaus für andere Regionen anwendbar und übertragbar, der Niedersächsische Weg stellt somit einen guten gemeinsamen Start für die Zukunft dar. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe zwischen Naturschutzverbänden, Landwirten und Ministerien ist aus Sicht des GzA wesentlich erfolgversprechender als eine übergestülpte gesetzliche Verordnung.

Jelto de Vries (Imkerverein Emden-Krummhörn), Maren Ziegler (Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland), Onno Reents (Jägerschaft Aurich), Michael Murra (Imkerverein Aurich) und Hilko Nieland (Bezirksfischereiverband für Ostfriesland)
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