Neugierig versammeln sich 10 Kinder im Kälberstall und eines fragt ganz mutig: „Darf ich das Kälbchen streicheln?“. Der Lernort Bauernhof bietet immer ein Erleben mit allen Sinnen, unabhängig von Herkunft und Sprache. Darum wurden Bauernhofbesuche vom „Verein zur Förderung der kommunalen Prävention in Emden e.V.“ als Maßnahme zur Integration für Grundschulkinder mit verschiedenen Nationalitäten initiiert. Die Kinder können in den Sommerferien einen Vormittag auf einem Bauernhof verbringen und mitanpacken: Kühe füttern, Ponys striegeln oder nachsehen, ob der Mais schon gut gewachsen ist. Auf einem Betrieb war in der Nacht zuvor ein Kälbchen geboren worden und die Kinder durften sich gemeinsam einen Namen aussuchen. Einheitlich wurde entschieden: Das frisch geborene Kalb heißt nun „Flekky“. „So kommen sie miteinander in den Austausch und lernen gleichzeitig ihre neue Heimat sowie die Landwirtschaft hier in der Region besser kennen“ erklärt Marie-Luise Hoogestraat, die mit ihrem Mann Michael das Projekt betreut.

Aus dem Alltag rauskommen und die Ruhe der Tiere können den Kindern dabei helfen, Erlebnisse von Umzug oder Flucht in ein fremdes Land besser zu verarbeiten und sich schneller einzuleben. Die Hofbesuche finden auf Bauernhöfen rund um Emden statt. „Wir freuen uns sehr, dass sich vier Höfe bereit erklärt haben, die Kinder zu empfangen und ihnen zeigen, wie ihre Tiere leben, wie sie versorgt werden und wo unsere Lebensmittel herkommen“ sagt Marieke te Brake vom Landwirtschaftlichen Hauptverein für Ostfriesland e.V., welche das Projekt bezüglich der Hofgastgeber unterstützt. Die Finanzierung erfolgt über das "LernRäume"-Programm des Landes Niedersachsen, um durch Corona benachteiligte Kinder zu unterstützen und zu fördern.