05.07.2024
Nach jahrelanger Pause trafen sich am Freitag, den 5. Juli auf dem Betrieb von Insa und Klaus Borde in Oldendorp erstmals wieder Bäuerinnen und Bauern aus dem niederländischen Friesland und Ostfriesland, um die Tradition des interfriesischen Bauerntreffens wiederzubeleben, das aus Altersgründen eingestellt worden war. Vorangegangen war bereits im Vorjahr ein erster Besuch einer ostfriesischen Delegation in Leeuwarden, um neue Kontakte zu knüpfen. Die Initiative zu diesem neuen Anlauf kam von den jeweiligen Vorsitzenden der Sektionen West und Ost des Friesenrats, Jan Dijkstra aus Hitzum und Arno Ulrichs aus Ihlow sowie Teun de Jong aus St. Annaparochie, dem landwirtschaftlichen Vertreter im Vorstand. Das Projekt „Interfriesisches Bauerntreffen“ wird durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland sowie seinen Programmpartnern ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) kofinanziert.
Da es sich bei den Teilnehmern hauptsächlich um Milchviehhalter handelte, kam es nach dem Betriebsrundgang über den Milchviehbetrieb der Gastgeber zunächst zu einer lebhaften Diskussion über die Herausforderungen der Branche diesseits und jenseits der Grenze. Dabei wurden viele Gemeinsamkeiten festgestellt, gerade hinsichtlich der Vorschriften und Auflagen bei der Umsetzung der europäischen Agrar- und Umweltpolitik. Wölfe, Gänse und Rabenkrähen treiben auf beiden Seiten ihr Unwesen, der Erhalt der Wiesenbrüter auf Grünland steht überall auf der Agenda. Beim Umgang mit der Nitratrichtlinie gibt es jedoch Unterschiede: Während Deutschland den Fokus auf die Wasserqualität richtet, spielt in den Niederlanden der Eintrag über den Luftweg die Hauptrolle.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in Ditzum war eine Führung im Ziegeleimuseum in Midlum ein weiterer Höhepunkt des Treffens. Der Altziegler Paul Zimmer hat selbst von 1955 bis 1972 in der Ziegelei gearbeitet und berichtete anschaulich aus der Geschichte und Praxis der Ziegelbrennerei. Die Teilnehmer waren sich einig, dass im nächsten Jahr eine Fortsetzung des Projekts in Angriff genommen werden soll und dazu möglichst auch Gäste aus Nordfriesland eingeladen werden sollen. Gleichzeitig werden verstärkt jüngere Mitglieder angesprochen, um den internationalen Austausch dauerhaft zu entwickeln.