Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

01.01.2025

2025: Wichtige Weichenstellungen für die hiesige Landwirtschaft

Rückblick und Ausblick – das Jahr 2025 verspricht wichtige Entscheidungen für die Zukunft der Landwirtschaft, sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene. „Vor genau einem Jahr glühte das Telefon täglich,“ erinnert sich Manfred Tannen, Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland e. V. (LHV), an die intensiven Wochen rund um die größten Bauernproteste unserer Zeit. „Gemeinsam haben wir als Berufsstand klare Forderungen formuliert und diesen durch geschlossene Aktionen Nachdruck verliehen. Die Rückendeckung durch weite Teile der Gesellschaft hat uns nicht nur bestärkt, sondern auch den Stellenwert der Agrarpolitik auf allen Ebenen verändert.“

Ein zentraler Auslöser der Proteste war die von der Bundesregierung eingeleitete schrittweise Streichung der Agrardieselentlastung. „Dieses Symbol politischer Fehlentscheidungen hat viele Landwirte in ihrer Wettbewerbsfähigkeit noch weiter belastet,“ betont Tannen. „Zudem leidet auch unsere Branche unter einer immer weiter ausufernden Bürokratie. Hier braucht es dringend Entlastung.“

 

Neue Impulse aus Brüssel

Seit Dezember hat mit Christophe Hansen ein Landwirtssohn aus Luxemburg die Verantwortung als neuer EU-Agrarkommissar übernommen. „Seine Vision für die künftige europäische Agrar- und Ernährungspolitik wird entscheidend sein,“ erklärt Tannen. „Mit etwa neun Millionen landwirtschaftlichen Betrieben in Europa steht viel auf dem Spiel. Insbesondere die Zielsetzungen des Green Deals müssen jetzt konkretisiert werden, um Klarheit und Perspektiven zu schaffen.“

Die vergangenen Bauernproteste haben laut Tannen vor allem in Brüssel Wirkung gezeigt. „Während in Berlin oft nur mit Verzögerung reagiert wurde, waren die Signale aus Brüssel umso deutlicher. Das zeigt, wie wichtig Europapolitik und der europäische Zusammenhalt für uns ist.“

 

Sorgen um das Freihandelsabkommen Mercosur

Ein weiteres wichtiges Thema für die Landwirte bleibt das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten. „Die Sorge ist groß, dass durch ungleiche Produktionsstandards unsere heimische Landwirtschaft noch weiter unter Druck gerät,“ so Tannen. „Es kann nicht sein, dass europäische Landwirte strengste Auflagen erfüllen müssen, während importierte Waren unter deutlich geringeren Standards produziert werden. Das ist nicht nur eine Frage des Wettbewerbs, sondern auch der Fairness gegenüber Verbrauchern, die sich auf gleichbleibend hohe Qualität verlassen wollen.“

Tannen fordert daher: „Freihandelsabkommen dürfen nicht zulasten unserer Standards gehen. Es braucht klare Regelungen, die gleiche Bedingungen für alle sicherstellen.“

 

Bundestagswahl im Fokus

Auf Bundesebene steht im Februar die Bundestagswahl an, und alle Parteien präsentieren neue Programme. Viele Ideen zur Stabilisierung der Wirtschaft betreffen auch die Landwirtschaft. Tannen hofft darauf, dass ein echter Wendepunkt in der Agrarpolitik erreicht wird, der Lust auf Zukunft in der Landwirtschaft macht: „Die Chance dafür besteht, aber es braucht ein klares Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft und stabile Rahmenbedingungen.“

Besonders dringlich sind, aus Sicht des LHV, Maßnahmen zum Abbau der Bürokratie. „Hier sind auch wir als Branche gefordert, an konkreten Lösungen mitzuwirken,“ so Tannen.

 

Neue Herausforderungen im neuen Jahr

Das Jahr 2025 beginnt für viele Landwirte mit neuen Herausforderungen. „Die Einführung des Beitragsmaßstabes Standardeinkommen bei der landwirtschaftlichen Krankenversicherung wird zu spürbaren Kostensteigerungen, insbesondere für tierhaltende Betriebe führen,“ warnt Tannen. „Auch die neuen Grundsteuerbescheide auf Basis der reinen Grundsteuerwerte werden mit Spannung erwartet.“

 

Tannen fasst zusammen: „Das Jahr 2025 wird für die Landwirtschaft herausfordernd und richtungsweisend. Viele Weichenstellungen stehen bevor, die unsere Zukunft maßgeblich beeinflussen werden. Jetzt ist der Moment, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Höfe langfristig zu sichern.“

 

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