Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

22.10.2019

Was lange gärt, wird Wut! - Kritik von Minister Lies an Landwirten nicht gerechtfertigt

In der Diskussion um die Reduzierung der Nitratbelastung des Grundwassers gab es in den letzten Tagen Pressemitteilungen des Umweltministers, in der durch Warnungen und Vorwürfe an die Landwirte der Öffentlichkeit suggeriert wird, daß unser Berufsstand sich ihrer Verantwortung für Wasserschutz nicht bewusst ist. Genau diese Vorgehensweise von Teilen der Politik schafft öffentliches Misstrauen gegen die Bauern und sorgt für Stimmung auf dem Tiefpunkt in den bäuerlichen Familien.
In etlichen politischen Gesprächen haben wir gefordert, auf die einzelnen belasteten Brunnen zu schauen und echte Ursachenforschung zu betreiben, das war bislang so nicht gewollt.
Bei den geplanten Maßnahmen in den sogenannten „roten Gebieten“ richtet sich unsere Kritik insbesondere gegen die geplante Vorschrift, bei der Düngung 20 Prozent unter dem Bedarf der angebauten Kultur zu bleiben. Dadurch bedingtes geringeres Wurzel- und Pflanzenwachstum und Abbau von Humus im Boden wirkt nicht nur dem Wasserschutz entgegen, sondern ist auch in der Klimafrage bei der Bindung von Co2 kontraproduktiv.
Wissenschaft, Praxiserfahrungen und Folgenabschätzung haben bei der Auswahl dieser Maßnahme keine Rolle gespielt. Das kritisieren wir!
In den Wasserschutzgebieten zeigen wir Landwirte mit Hilfe der Landwirtschaftskammer, wie durch sinnvolle Maßnahmen, z.B. Untersaaten im Mais oder ganzjährige Begrünung, Wasserschutz verbessert werden kann. Warum nutzen wir diese Erfahrungen nicht großflächig?
Wertschätzung beinhaltet auch Diskussion auf Augenhöhe. Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft sind gemeinsam in der Pflicht, echte Ursachenforschung zu betreiben und Problemlösungen zu finden. Das gilt auch beim Insektenschutz und der Klimadiskussion, der Wille zur Verbesserung ist bei den Landwirten vorhanden. Das muss wahrgenommen, anerkannt und mit positiven Anreizen begleitet werden.  Schuldzuweisungen und Verbotsforderungen wirken dabei aber demotivierend.
Permanente Verschärfung von Ordnungsrecht ohne Folgenabschätzung und Beteiligung der Betroffenen führt zu Ohnmacht und Frust auf den Höfen und richtet auch großen emotionalen Schaden an, der verstärkten Strukturwandel zur Folge hat.

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