Neben dem geplanten Tidepolder im Ems-Altarm bei Vellage ist die Öffnung der ehemaligen Emsschleife bei Coldemüntje in der Gemeinde Westoverledingen eines der ersten Projekte, die nach der Verabschiedung des umstrittenen Masterplans Ems umgesetzt werden sollen. Es handelt sich um eine ca. 30 ha große Fläche, die schon überwiegend in öffentlicher Hand ist und deshalb aus Sicht der verantwortlichen Planer am ehesten zur Umsetzung geeignet sein soll. Zur Entwicklung auen- oder ästuartypischer Lebensräume soll hier ein freies Einschwingen der Tide ermöglicht werden, wobei wasserbaulich noch nicht geklärt ist, wie die Öffnung zur Ems umgesetzt werden kann. Naturschutzfachlich ist dieses Projekt ebenfalls umstritten, da die dort vorhandenen Süßwasserbiotope der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung unter dem Einfluss des salz- und sedimentreichen Emswasser voraussichtlich zerstört würden. Ca. 10 ha Grünland werden derzeit zum Wiesenbrüterschutz extensiv bewirtschaftet, wären bei der Umsetzung ebenfalls verloren und zusätzlich im Binnenland zu ersetzten. MdB Peter Meiwald von der grünen Bundestagsfraktion aus dem benachbarten Ammerland  informierte sich auf seiner Sommertour am 8. Juli über den Zustand der Ems und sprach vor Ort mit den Landwirten über die Folgen des Masterplans.  An dem Gespräch nahmen Weert Beening und Rudi Bleeker vom Vorstand des LHV-Kreisverbands Leer teil und wiesen besonders auf den enormen Flächenverbrauch im Landkreis Leer und in ganz Ostfriesland hin, der den hier wirtschaftenden Familienbetrieben mit bodengebundener Tierhaltung und weitgehend geschlossenen Nährstoffkreisläufen die Existenzgrundlage entzieht. Vor dem Hintergrund der Verlegung des Meyer-Werft-Mutterkonzerns nach Luxemburg  und angesichts der schlechten Wasserqualität der Ems  wurde die Sinnlosigkeit solcher Maßnahmen wieder einmal mehr mit Nachdruck vor Augen geführt.