Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

23.02.2016

Der LHV-Milchauschuss diskutiert über Lage der Milchbauern

Clemens Niederwestberg, Ralf Hinrichs und Tebbe Meyer (v.l.n.r.)
Frank Feuerriegel
LHV-Milchausschuss

Motiviert trafen sich am 23. Februar die Mitglieder des LHV-Milchausschusses in Sandhorst. Eines gleich vorweg, der Weg aus der Krise wurde trotz aller Motivation nicht gefunden.

Zu Gast waren Clemens Niederwestberg vom Deutschen Milchkontor, Ralf Hinrichs von der Molkerei Ammerland und Tebbe Meyer von der Molkerei Rücker sowie Frank Feuerriegel, Milchreferent vom Landvolk-Landesverband. Die Molkereivertreter begannen mit ihrer Sicht der derzeitigen Situation auf dem Milchmarkt und Frank Feuerriegel bestätigte diese Aussagen in seinem Vortrag. Die fehlenden Nachfrage wie z.B. durch Russland oder China konnte nicht ersetzt werden und so ist trotz des guten Inlandsabsatzes zuviel Milch auf dem Markt.

 

Wie diesem Umstand zu begegnen sei, wurde anschließend heiß diskutiert. Die Überarbeitung der Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeuger und Molkerei, eine Einführung von A- und B-Milchpreise oder die freiwillige Mengenreduzierung waren Stichworte, die erörtert wurden. Egal, was vorgeschlagen wurde, die schnelle notwendige Änderung würde keine der Maßnahmen bringen. Zudem müssen alle Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen werden. So würde beim Wegfall der Andienungspflicht der Landwirte, auch die Abnahmepflicht durch die Molkereien in Frage gestellt werden, mit bitteren Folgen für die Landwirte. Die Molkereivertreter machten in diesem Zusammenhang auch nochmal deutlich, dass sie sich nicht die Gegner der Landwirte seien, sie sehen sich vielmehr als Einheit mit den Landwirten.

 

Landwirte und Molkereien sahen in der Maßnahme der Molkerei Friesland-Campina ebenfalls keine Lösung. Sie wurde für einen begrenzten Zeitraum durchgeführt und habe keinerlei Auswirkung auf den Milchpreis gehabt. Dies sei auch nicht das Ziel gewesen. Generell wurde der Rückkehr zu übergeordneten regulierten Mengensystemen (Milchquote), in welcher Form auch immer, eine klare Absage erteilt. Diesen Rückschritt wolle keiner mehr mittragen, weder Politik noch Bauern.

 

Gewarnt wurde vor andauernden Angriffen auf den LEH. Nach dem Motto „Beiße nicht die Hand, die dich füttert“, können diese auch nach hinten losgehen. Ganz klar hingegen wurde die Politik in der Pflicht gesehen. Der Beginn der Krise war politisch motiviert und „die Agrarindustrie muss nun die Suppe auslöffeln“.

 

Die Diskussion verdeutlichte: es gibt keine einfache Lösung, keinen Königsweg. Der Blick muss nach vorn gehen und es wurde überlegt, wie man sich zukünftig besser aufstellen könne, um solche Krisen zu überstehen. Ein Beispiel ist die Nutzung der Warenterminbörse zur Absicherung des Preises. Der Ausbau weiterer Exportmärkte ist eine weitere Anregung. Hieraus entstanden auch Forderungen an die Politik: Unterstützung bei der Erschließung neuer Märkte. Außerdem soll gefordert werden, dass die Möglichkeit umgesetzt wird, Einkommen über einen längeren Zeitraum glätten zu können, um zumindest steuerlich weniger Auf und Ab verkraften zu müssen.

 

Weiterhin wurde der Plan von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, einen Sachkundenachweis für Tierhalter einzuführen, erörtert. Damit würde die landwirtschaftliche Ausbildung in Frage gestellt, hieß es unisono. Tierwohl stehe für Landwirte immer an erster Stelle und die Vernachlässigung von Tieren hat man nicht geduldet und wird es auch nicht. Schulungen können diese Probleme ohnehin nicht verhindern. Einstimmig wurde beschlossen, dass man den Sachkundenachweis ablehnt und sich entsprechend öffentlich positioniert.

 

In der Hoffnung, dass beim nächsten Treffen von bessere Aussichten berichtet werden kann, machten sich die Ausschussmitglieder auf den Heimweg.

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