Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

16.10.2020

Es gibt eine Alternative zum Volksbegehren mit Höfesterben

„Natürlich sind wir für Bienenschutz und den Erhalt der Artenvielfalt.“ stellt Landwirtin Sabine Meinders aus Rhauderfehn klar. Sie ärgert sich jedoch über die Art und Weise, wie das durchgesetzt werden soll. Für das Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt! werden auch im Landkreis Leer Unterschriften gesammelt. Kaum jemand frage aber mal konkret nach, wie denn mehr Artenvielfalt erreicht werden soll, lese sich den Gesetzentwurf durch oder kennt die Alternative - den Niedersächsischen Weg, stellt Meinders fest. Die Schuldigen sind schnell ausgemacht: die Landwirte und die vermeintliche Lösung ebenfalls: eine Agrarwende soll her.
„Wie heißt es so schön: es gibt keinen Fahrstuhl zum Glück, man muss die Treppe nehmen. Das heißt, es gibt keine einfache Lösung, wenn man etwas in Sachen Artenschutz erreichen möchte, muss man das Ganze sehen und kann so ein Vorhaben nicht nur den Landwirten anlasten.“ erklärt Meinders. Es reicht nicht, wenn der Verbraucher meint, dass er mit einer Unterschrift genug für die Artenvielfalt geleistet habe. Er müsse z. B. auch selbst mithelfen, z. B. den eigenen Garten naturfreundlich gestalten oder regionaler einkaufen. „Wir Landwirte leben nunmal nicht von versprochenen, sondern von den tatsächlichen Zahlungsbereitschaften. Wer immer nur zu den günstigsten Lebensmitteln greift, darf den Landwirten nicht vorwerfen, dass sie ihre Produktion entsprechend ausrichten.“
Mehr Umweltschutz geht mit höheren Erzeugungskosten einher und muss - um das Überleben des Hofes zu sichern - auch entsprechend honoriert werden. Das Volksbegehren sieht hier viel zu wenig Gelder vor. Manfred Tannen, Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland e. V. bestätigt das. Es sei außerdem wichtig, solche Maßnahmen gemeinsam mit den Landwirten zu erarbeiten, damit Zielkonflikte, regionale Besonderheiten und vorgegebene Rahmenbedingungen berücksichtigt werden können und Akzeptanz und Motivation erzeugt werde. Artenerhalt sieht er als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nach seiner Auffassung sollte jeder etwas beitragen, die Landwirte sind sich ihrer Verantwortung bereits bewusst und deren Arbeit verbessere sich daher stetig, wird effizienter und gleichzeitig umweltbewusster. Deswegen habe man sich auch an der Gestaltung des Niedersächsischen Weges beteiligt und damit einen Gegenvorschlag geschaffen, den die Landwirte mitgehen können und ihnen ein Auskommen ermögliche, berichtet Tannen.

Über den Niedersächsischen Weg informiert ebenfalls das Niedersächsische Umweltministerium unter www.artenretter-niedersachsen.de.

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