Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

13.06.2025

Landvolk - INFO allgemein

Finanzrahmen: schwierige Gemengelage 

Knapp 4 Wochen vor der geplanten Veröffentlichung des Kommissionsvorschlages zum zukünftigen EU-Haushalt für 2028-2034, die als zwei Teile am 16. und 23. Juli veröffentlicht werden sollen, ist die Gemengelage weiter schwierig. Die finale Entscheidung scheint ausschließlich auf der Ebene der Kommissionspräsidentin zu liegen, weshalb wenige bis keine Informationen vorab nach außen dringen. Zumindest der Haushaltskommissar Serafin hat verlautbaren lassen, dass die 1. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik sicher sei. Fraglich ist aber was mit der 2. Säule passiert, die als mögliches Szenario mit der Kohäsionspolitik zusammengelegt werden sollte. Damit ist natürlich auch deren Verwendung freier und die Gefahr, dass der ländliche Raum der Verlierer ist. Auch nationale Agrarumweltprogramme wären in Gefahr.

 

GMO: Kompromissverhandlungen beginnen 

Während der Plenarsitzung des EU-Parlaments in der kommenden Woche werden die Berichterstatter zum Vorschlag über die Änderung der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) die Kompromissverhandlungen im AGRI-Ausschuss starten. Es gilt, unter den 685 eingereichten Änderungsanträgen, was mit Blick auf den relativ kurzen Verordnungstext eine hohe Zahl ist, den Mittelweg für eine Mehrheit zu finden. Zur Kernfrage wird die Ausnahmeregelung bei der Obligation zu schriftlichen Verträgen. Nachdem Präsident Rukwied im April politische Gespräche mit Berichterstatterin Céline Imart (EVP, Frankreich) und den Schattenberichterstattern Cristina Maestre (S&D, Spanien) und Barry Cowen (Renew Europe, Irland) führte, nahm der DBV in dieser Woche als Folge schriftlichen Kontakt zu den Abgeordneten auf. Wesentliche Punkte aus deutscher Sicht ist die Ausnahme bei der Vertragspflicht, Erhöhung der Bündelungsobergrenze im Milchbereich und eine Absage an den Einsatz der Agrarreserve, um Marktungleichgewichte auszugleichen. Die Abstimmung im Ausschuss ist für Anfang September terminiert.

 

COPA-AG Umwelt zu „Nature Credits“ 

Am 11. Juni 2025 fand das Treffen der Arbeitsgruppe „Umwelt“ der COPA statt. Neben den üblichen Themen waren die „Nature Credits“ ausführlicher auf der Tagesordnung. Hier hat eine Vertreterin der GD Umwelt die Pläne der EU-Kommission erläutert. Hier ist das Ziel, Geld außerhalb des Sektors für den Erhalt bestehender „Natur” und der Schaffung „neuer Natur” zu erzielen. Fraglich ist aber, ob wirklich hier die Privatwirtschaft auch Geld zur Verfügung stellt. Auch ist fraglich was der Landwirt erfüllen muss und ob diese Maßnahmen mit bestehender Bewirtschaftung vereinbar ist. Auch muss man kritisch auf die Flächenkonkurrenz schauen, wenn dieses Model wirtschaftlicher wäre als klassische Landwirtschaft.

 

„Negative Emission Summit“ – Rolle der Landwirtschaft  

Am Donnerstag fand das „Negative Emission Summit” in Brüssel statt, also ein Treffen zur Bindung von CO2. Hier spielte auch die Landwirtschaft eine Rolle, da einige der Maßnahmen, die sich in Pilotverfahren aber auch schon in der Praxis befinden auf Biomasse angewiesen sind, z.B. Pflanzenkohle. Insgesamt muss man gerade mit Blick auf unvermeidbare Emissionen aus dem Bereich Landwirtschaft und überambitionierte Ziele in der LULUCF-Verordnung auch auf aktive Kohlenstoffbindung als Lösungsweg schauen. Hier darf aber Landwirtschaft nicht nur reiner Biomasselieferant sein, sondern muss auch finanziell und auch durch positive Anrechnungen für den Sektor davon profitieren.

 

FA Umwelt tagt in Sachsen-Anhalt 

Zur Frühjahrssitzung des FA Umwelt in Sachsen-Anhalt fand im Rahmen einer Exkursion eine Besichtigung der Biodiversitätsprojekte der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen- Anhalt statt, etwa im Bereich von Kompensationsmaßnahmen für K+S oder im Bereich von Naturschutz-Kooperativen nach niederländischem Modell. Im Rahmen der Sitzung des Fachausschusses wurde eine Aktualisierung der Klimastrategie des DBV vereinbart und bereits wesentliche inhaltliche Weiterentwicklungen besprochen. Verständigt hat sich der FA ferner darauf, bei der laufenden Umsetzung der EU-Naturwiederherstellungsverordnung sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene eine stärkere Einbeziehung des Berufsstandes und die Fokussierung auf freiwillige kooperative Maßnahmen zu fordern. Abstimmt wurden letztlich auch wesentliche Inhalte für eine Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht, die im Sinne einer Vollregelung eine funktionierende Problemwolfentnahme und die Grundlagen für ein Bestandsmanagement beinhalten muss.

 

AgrStatDEV passiert BRat 

Am Freitag hat der Bundesrat die Agrarstatistik-Datenerhebungsverordnung (AgrStatDEV) angenommen. Mit dieser wird die EU-Berichtspflicht zur „Ökologischen Wirtschaftsweise“ in der Bodennutzungshaupterhebung 2025 geregelt. Der DBV hat sich bereits im Vorfeld erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Bodennutzungshaupterhebung künftig komplett aus Sekundärdaten erfolgt. Ein Antrag aus dem Agrarausschuss, auf die Erhebung von Emissionsminderungsmaßnahmen in der Schweinehaltung im Rahmen der Erhebung über die Viehbestände im November 2025 auf Grund mangelnder neuer Erkenntnisse und des Bürokratieaufwands zu verzichten, fand eine Mehrheit.  

 

Videokonferenz des FA Agrarpolitik 

Diese Woche setzte der FA Agrarpolitik unter Vorsitz von Präsident Karsten Trunk in einer Videokonferenz den Austausch über die Möglichkeiten und Herausforderungen für die Übertragung des Modells der Naturschutz-Kooperativen nach niederländischem Vorbild fort. In seinem Bericht über die Entwicklungen und Fortschritte aus dem DBV-Projekt „MoNaKo“ ging Raoul Wilde insbesondere auf die kritischen Punkte wie Gruppenanträge, Gebietsabgrenzung, Maßnahmenpakete und auch die Finanzierung der Kooperationsarbeit ein. Zur Förderung von Naturschutz-Kooperativen bestehen Anknüpfungspunkte im Wesentlichen in der Gemeinschaftsaufgabe (GAK) und ggf. in der europäischen GAP-Strategieplan-Verordnung. Aus Sicht des FA Agrarpolitik sind die Bedarfe und Potenziale der Naturschutz-Kooperativen regional sehr unterschiedlich. Ferner wird sich der Ansatz auch an seinem Beitrag zum Abbau von Bürokratie und Verwaltungsaufwand messen lassen müssen. Intensiv diskutiert wurden im FA auch die Potenziale und Schwierigkeiten zur Reduzierung von Kürzungs- und Sanktionsrisiken im Zuge von Naturschutz-Kooperativen. Zu offenen Fragen und kritischen Punkten werden der FA Agrarpolitik und das DBV-Projekt „MoNaKo“ weiter im engen Austausch bleiben.

 

DBV-Fachausschuss Rindfleisch

Am Freitag, den 13. Juni, hat der DBV-Fachausschuss Rindfleisch getagt. Neben einem Marktbericht zum Rindfleisch (M. Cloppenburg, AMI) gab es für die 30 Teilnehmenden Tagesordnungspunkte zum einen zu Themen auf nationaler Ebene, wie die Ergebnisse der ITW- und QS-Gremiensitzungen, den Vorgängen bei der Haltungsform.de und politischen Themen wie der Förderung in der Nutztierhaltung. Es wurden die Themen auf europäischer Ebene gespiegelt, wie unter anderem die EUDR/Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten, der EU-Tiertransport-Verordnung und Themen der Biosicherheit und Tiergesundheit durch Tierärzte, aber auch das Freihandelsabkommen Mercosur mit dem in Aussicht stehenden Ratifizierungsverfahren. Es wurden Abstimmungen zu einem geplanten Forderungspapier des Fachausschusses und dem Themenkomplex Mutterkuhhaltung getätigt und die kommende Präsenzsitzung im Herbst inhaltlich abgesteckt.

06.06.2025

Landvolk - INFO allgemein

Wolf: Umstufung in FFH-Richtlinie final

Am 5. Juni 2025 nahm der Europäische Rat nach der bereits erfolgten Zustimmung im Europäischen Parlament die Änderung der FFH-Richtlinie in Bezug auf den Wolf final an. Dabei wird der Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt” geändert. In der Pressmitteilung des Rates heißt es: „Der neue Status gibt den Mitgliedstaaten mehr Flexibilität beim Management der Wolfspopulationen. Die Mitgliedstaaten müssen jedoch weiterhin den günstigen Erhaltungszustand des Wolfs sicherstellen und können den Wolf in ihren nationalen Rechtsvorschriften weiterhin als streng geschützte Art aufführen und strengere Maßnahmen zu seinem Schutz ergreifen.” Somit ist jetzt die Bundesebene gefordert. Der Text wird im EU-Amtsblatt veröffentlicht und tritt am 20. Tag nach seiner Veröffentlichung in Kraft. 

 

Bodengesetz: Umweltausschuss stimmt zu

Am 4. Juni 2025 hat der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments mit 53 Ja-Stimmen, 27 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen das Trilog-Ergebnis zum EU-Bodengesetz angenommen. In den nächsten Schritten werden nun die Abstimmungen im Plenum und Umweltrat folgen. Die Abstimmung im Plenum wird voraussichtlich nach der Sommerpause stattfinden. Der DBV wirbt hier mit Blick auf die Ratsentscheidung und das Plenum weiter für eine Ablehnung, da perspektivisch zusätzliche Auflagen für die Bodenbewirtschaftung abzusehen sind. Deutschland hat sich in einer vorbereitenden Abstimmung im Rat entsprechend dem Koalitionsvertrag gegen das Gesetz ausgesprochen.

 

Finanzrahmen: Plan für Mitte Juli erwartet

Zum 16. und 23. Juli 2025 will die EU-Kommission laut aktuellem Stand ihre Pläne für den Mehrjährigen Finanzrahmen 2028-2034 (MFR) vorlegen.Hierbei ist auch im Gespräch, zeitgleich die Pläne für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2027 vorzustellen. Auf Brüsseler Ebene wurde auch klar, dass viele Akteure u.a. einen erhöhten Druck auf die Kohäsionspolitik erwarten. Diese soll zu gleichwertigen Lebensverhältnissen beitragen, was auch dem ländlichen Raum z.B. mit Infrastrukturprojekten nützt. Hier sehen viele Beobachter die Gefahr, dass dieses Geld fokussierter in Richtung von Städten und Industriezentren eingesetzt wird, anstatt es in die Breite zu investieren. Auch für das „LEADER-Programm“, was über die 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik finanziert wird, werden Kürzungen oder sogar komplette Streichungen erwartet. Je nach Bundesland hat dies unterschiedliche Auswirkungen, da dieses Instrument je nach Bundesland unterschiedlich stark genutzt wird. Der Druck zum Sparen kommt aus der Not heraus die Coronahilfen der Vergangenheit zu tilgen und auch dem Anspruch mehr für die Verteidigung ausgeben zu wollen gerecht zu werden. Klar bleibt, der DBV fordert weiter einen eigenen und starken EU-Agrarhaushalt. Deshalb gilt es neben möglichen Details zur nächsten GAP insbesondere im ersten Schritt das nötige Budget zu sichern.

 

DBV-Kreisgeschäftsführertagung mit hoher Beteiligung

Im Rahmen der DBV-Kreisgeschäftsführertagung fand ein intensiver und vielseitiger Austausch zu aktuellen politischen und verbandlichen Entwicklungen statt. Die mehr als 50 Teilnehmer bekamen einen umfassenden Überblick über die derzeitigen Themen aus den verschiedenen Fachbereichen und die Arbeit des DBV vor und hinter den Kulissen. Dabei standen insbesondere Themen des Umwelt- und Naturschutzes sowie sozialpolitische Anliegen im Fokus der Teilnehmer. Ein Höhepunkt der Ta-gung war die Aussprache mit dem Präsidenten, der sich den Fragen und Anliegen der Teilnehmer stellte und zentrale verbandspolitische Positionen erläuterte. Dies wurde durch eine Analyse der politischen Lage der letzten Monate, insbesondere mit Blick auf die Regierungsbildung und die Koalitionsverhandlungen. Der Besuch des ARD-Hauptstadtstudios am zweiten Abend bot spannende Einblicke in die politische Berichterstattung und Medienarbeit. Der intensive Austausch untereinander, wurde von den Teilnehmenden als sehr bereichernd empfunden. Die Tagung zeichne sich durch eine große thematische Bandbreite und offene Gesprächskultur aus und böte eine hervorragende Plattform zur Vernetzung und Meinungsbildung.

 

Austausch der Rundfunkräte

Auf Initiative der Fachausschussvorsitzenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Susanne Schulze Bockeloh, schalteten sich die für die Landwirtschaft entsandten Rundfunkrätinnen und Rundfunkräte bei ARD und ZDF zu einem Austausch zusammen. Ziel war es zu erörtern, welche Hebel Rundfunkräte haben, um Kritik wirksam zu platzieren, an welchen Stellen man Einfluss nehmen kann und wie man dabei vorgeht.

 

Fachausschuss Agrarrecht

In digitaler Form tagte am Montag der Fachausschuss Agrarrecht und tauschte sich über Themen aus dem Wettbewerbsrecht, Baurecht, Sortenschutz, Biopatent- sowie Energie- und Leitungsrecht aus. Es gab Updates zu den Unlauteren Handelspraktiken sowie dem Vorschlag der Europäischen Kommission zu den Änderungen der Gemeinsamen Marktorganisation. Gerade die vorgesehene Reglementierung der Verträge würde für großen juristischen Beratungsaufwand sorgen. Weitere Diskussionen betrafen die Änderungsvorschläge der EU zu den Zahlungsmodalitäten zwischen Unternehmen. Hinsichtlich des EU-Gesetzesvorschlags zu den Neuen Züchtungsmethoden wurde das Gutachten der HU Berlin erläutert, welches Einschränkungen des Schutzumfangs von Pflanzenpatenten vorschlägt und vom DBV unterstützt wird. Wie schon in vorherigen Fachausschusssitzungen sorgte der Umgang mit dem Ernteguturteil für intensiven Austausch. Aktuelle Unterlassungserklärungen der STV gegenüber dem Landhandel verschärfen den Druck auf die Landwirte, sensible Betriebsdaten herauszugeben, noch mehr. Im Koalitionsvertrag verankerte Punkte aus dem Baurecht, Energierecht und Leitungsrecht wurden ebenfalls thematisiert und bewertet.

 

Digitales Kick-off DBVnext

Am Montag fand eine erste Willkommens-Videokonferenz des Unternehmernachwuchs-Netzwerkes DBVnext per Teams statt. Dabei ging es in erster Linie darum, einander vorzustellen und kennenzulernen. Bereichert wurde der Austausch ebenfalls durch einen Input von Präsident Rukwied und SGS Gerald Dohme. Weitere Formate in digitaler Form aber auch in Präsenz sind für die zweite Jahreshälfte geplant.

 

Erfolgreiche Mobilfunk-Messwoche

Letzte Woche fand die erste bundesweite Mobilfunk-Messwoche statt, an der sich auch der DBV mit seinen Mitgliedern beteiligte. Aus Sicht der Initiatoren war die erste Messwoche ein Erfolg; insgesamt haben sich über 150.000 Nutzerinnen und Nutzer beteiligt und über die App etwa 145 Millionen neue Messpunkte erfasst. Bei knapp 1 Mio. Messpunkte haben Nutzer keine Versorgung gestellt; etwas mehr als ein Prozent der Messpunkte bezogen sich auf 2G. Die Daten werden nun auf regionaler Ebene in Grafiken und Tabellen ausgewertet, mit den Angaben der Mobilfunkanbieter im Rahmen des Mobilfunk-Monitorings abgeglichen und liefern so ein aktuelles Bild der Mobilfunkversorgung in Deutschland aus Nutzerperspektive.

28.05.2025

Landvolk - INFO allgemein

Zölle EU-USA: Gespräch mit BMWE

Am 27. Mai 2025 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) zu einem Verbändegespräch geladen, um sich über die möglichen Ausgleichsmaßnahmen gegen die universellen US-Zölle auszutauschen. Für die Landwirtschaft hob Ministerialdirektor Dr. Christian Forwick hervor, dass der Fokus der USA auf Europäischen Handelshemmnissen außerhalb der Zollpolitik liege. So sei das gewünschte Ziel der USA, die Einfuhr amerikanischer landwirtschaftlicher Produkte in die Europäische Union, ohne jegliche Beschränkungen zu ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel Standards in der Pflanzenschutzmittelanwendung, Gentechnik oder auch Tierwohlstandards. Die Europäische Union und auch das BMWE ziehen dies nicht in Erwägung. Die Federführung in der Handelspolitik liegt aber ausschließlich bei der EU.

 

EUDR: viele Mitgliedstaaten fordern 4. Risikostufe und weitere Verschiebung

Im ersten Agrarrat von Bundesagrarminister Alois Rainer stand unter dem Punkt Sonstiges ein aktuell großer Streitpunkt auf europäischer Ebene auf der Tagesordnung: Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR). Hier hatte Luxemburg zusammen mit Österreich und Unterstützung von Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Finnland, Italien, Lettland, Portugal, Rumänien und Slowenien Vereinfachungen eingefordert. Deutschland hatte erst in der Sitzung selbst in mündlicher Form seine Unterstützung kundgetan. Die möglichen Vereinfachungen beinhalten die Schaffung einer 4. Risikokategorie und eine nochmalige Verschiebung der Verordnung. Die EU-Kommission ist aber hier an nichts gebunden und muss auf den Einwand der Mitgliedstaaten nicht reagieren. Umso mehr muss das Thema weiter bespielt werden, um den Druck hochzuhalten. Hier ist der DBV u.a. mit einem Brief an die deutschen Vertreter von S&D sowie EVP im EU-Parlament herangetreten, da der neue Koalitionsvertrag klar die 4. Risikostufe fordert. Es herrscht ein hoher Zeitdruck, da ohne Änderungen die Verordnung am 30.12.2025 in Kraft tritt und im Fall der Primärerzeuger von Rind, Soja und Holz mit zusätzlichen Bürokratielasten verbunden wäre.

 

Neue Generaldirektorin der GD AGRI

Die Europäische Kommission hat am 28. Mai 2025 beschlossen, Elisabeth Werner zur Generaldirektorin der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (GD AGRI) zu ernennen. Frau Werner ist österreichische Staatsbürgerin und derzeit stellvertretende Generalsekretärin im Generalsekretariat der Kommission. Zuvor war sie Direktorin für Landverkehr in der Generaldirektion Mobilität und Verkehr (GD MOVE), wo sie für interinstitutionelle Beziehungen, Kommunikation und Koordinierung zuständig war. Frau Werner trat 1996 in den Dienst der Kommission.

 

EU-Tierhaltungsstrategie

Am vergangenen Dienstag fand das erste Treffen zur Erarbeitung der geplanten Tierhaltungsstrategie der Europäischen Kommission statt. Mehr Infos dazu hier. Diese Strategie für die Tierhaltung ist Teil der „Vision for Agriculture”. Die zwei vorgegeben Fragestellungen für das erste Treffen waren: Wie kann eine faire und marktgerechte Lieferkette für die Tierhaltung aufgebaut werden? Wie kann die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) angepasst werden, um nachhaltige Tierhaltungssysteme zu fördern? Dies zeigt erneut, dass man versucht von relevanten Problemen der Tierhalter mit zunehmender Planungsunsicherheit abzulenken und stattdessen sich auf die Thematik Lieferketten und GAP beschränkt. Auch wurde die wichtige Rolle der Tierhaltung für eine funktionierende Bioökonomie noch nicht beleuchtet.

 

THKG: Verschiebung in Sicht

Die Frist für die Umsetzung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes soll vom 1. August 2025 auf den 1. März 2026 verschoben werden. Darauf haben sich am Donnerstag, dem 22. Mai, Agrarpolitiker der Union und SPD in Berlin verständigt. Ein entsprechender Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen wurde bereits am heutigen Mittwoch, dem 28. Mai 2025, im Bundeskabinett vorgestellt und beschlossen und soll noch vor der Sommerpause im Bundestag verabschiedet werden. In einer begleitenden Entschließung planen Union und SPD konkrete Maßnahmen zu benennen, mit denen das Gesetz weiterentwickelt werden soll. Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz grundsätzlich zu reformieren – unter Einbindung aller Akteure entlang der Wertschöpfungskette. Ziel ist es, das Gesetz praktikabler zu gestalten und stärker am Tierwohl auszurichten.

 

Verfahren Bundeshaushalt

Das Verfahren zum Bundeshaushalt 2025&26 nimmt Form an und die Ressorts haben Anfang dieser Woche Ihre Anmeldungen für den HH 2025 und die Eckwerte bis 2029 ggü. BMF aktualisiert. Nächste wichtige Meilensteine sind der Kabinettsbeschluss zum Haushalt 2025 am 25. Juni sowie der 8. Juli als Frist für die Ressorts zur titelscharfen Sach- und Personalanmeldung. Die DBV-Kernforderungen für den Haushalt 2026 befinden sich aktuell in Abstimmung und sollen zum DBT am 25. Juni vorliegen. Der Haushalt 2025 soll bis zum 29.09. beschlossen sein (u.a. 1. Lesung: 28. KW, Bereinigungssitzung: 04.09., 2. Bundesrat: 26.09.). Leicht zeitversetzt folgt der Bundeshaushalt 2026 (u.a. Kabinett: 30.07., 1. Lesung: 39. KW, Bereinigungssitzung: 13.11.; 2. Bundesrat: 19.12.). Derweil stellt Finanzminister Klingbeil 110 Mrd. € Investitionen für 2025 ins Schaufenster. Dass diese Mittel im laufenden Jahr auch umfassend abfließen, ist jedoch mehr als fraglich.

 

Bundeszentrum Wolf und Weidetierhaltung 

Im Jahr 2023 sind die Weidetierhalter- und Landnutzerverbände geschlossen aus den Gremien des BZWW ausgetreten, da die Ausrichtung des BZWW mit einem Fokus auf Herdenschutzmaßnahmen unter Ausklammerung jeglicher Regulierungsmaßnahmen beim Wolf nicht akzeptabel ist und keine Bereitschaft mehr bestand, auf zeitintensive aber nur redaktionelle Arbeiten beschränkt zu werden. Im Rahmen eines Sondierungstermins wurde in dieser Woche von Seiten des BMLEH und des BZWW angekündigt, künftig auch das Bestandsmanagement beim Thema Herdenschutz mit einbeziehen. Es wurde deutlich, dass auf Seiten des BMLEH und des BZWW ein großes Interesse besteht, die wesentlichen Weidetierhalterverbände wieder an Bord zu bekommen. Die Verbände haben ihre Rückkehr jedoch von der Ernsthaftigkeit des BMLEH zur Wolfregulierung im BJagdG abhängig gemacht. Es muss verhindert werden, dass das BMLEH jetzt nur eine schnelle schlanke Regelung zur Aufnahme des Wolfes als jagdbare Art ins BJagdG vornimmt und keine Vollregelung zur Regulierung des Wolfes vorsieht, sondern die Details den Bundesländern überlässt. Das wäre dann in der Substanz wertlos und rein symbolisch.

 

Sitzung der Sachverständigen des Bundes im Verfahren zur Neuordnung Landwirt/in

Am Montag, den 26. Mai und Dienstag, den 27. Mai tagte die konstituierende und damit erste Sitzung der Sachverständigen des Bundes im Verfahren zur Neuordnung Landwirt/in in den Räumlichkeiten des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) in Bonn. Die Sitzungsleitung liegt beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Die Sachverständigen wurden im Vorfeld der Sitzung arbeitgeberseitig über den Deutschen Bauernverband (DBV) und arbeitnehmerseitig über die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IGBAU) benannt. An dem Verfahren nehmen von jeder Seite vier Sachverständige, vier stellvertretende Sachverständige sowie ein Koordinator/eine Koordinatorin und deren Stellvertreter teil. Arbeitgeberseitig liegt die Koordination beim DBV.

 

Aktionstag „#ZukunftsBauer“

Am 27. Mai hat der DBV einen bundesweiten „#ZukunftsBauer-Aktionstag“ initiiert. Der DBV war gemeinsam mit dem Landesbauernverband Brandenburg mit einem großen „Strohsofa“ am Brandenburger Tor in Berlin präsent und hat die Menschen vor Ort über moderne, nachhaltige Landwirtschaft in-formiert. Dabei hat ein Landwirt aus Brandenburg auch eine moderne „Strip-Till-Maschine“ gezeigt. Vor Ort waren DBV-Präsident Rukwied, Vizepräsidentin Schulze Bockeloh, der Präsident des LBV Brandenburg Wendorff und Vizepräsident Terno. Auch in anderen Bundesländern fanden Aktionen statt: Allein in Westfalen-Lippe haben Landesverband und Kreisverbände beispielsweise rund 20 Veranstaltungen geplant, bei denen Bürgerinnen und Bürger zu Gesprächen und Mitmach-Aktionen eingeladen wurden.

 

Die Produktinfos können Sie auch direkt beim Landesverband unter www.landvolk.net/Mitglieder/Produktinfos oder über die neue Landvolk-App unter https://landvolk.net/landvolk-app abrufen. Sie benötigen dafür lediglich Ihre Mitgliedsnummer, die Sie z. B. auf Ihrer Mitgliedskarte finden.

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