Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

06.09.2020

Tag der offenen Weide 2020



















Man kann im Sommer nicht durch Ostfriesland fahren ohne Weidetiere zu entdecken. Das ist Ostfriesland, das macht Ostfriesland auch aus.

Unter der Schirmherrschaft des Fördervereins der deutschen Schafhaltung (FDS) fand am Sonntag, 6. September, der „Tag der offenen Weide“ statt. Die Weidetierhalter wollen mit der bundesweiten Aktion über den aktuellen Stand der Weidetierhaltung in Deutschland informieren. Dieser sei laut Wendelin Schmücker, Vorsitzende des Vereins, dramatisch, die Existenz nicht gesichert und die physischen und psychischen Belastungen seien schwer auszuhalten, führt Schmücker aus. „Anstatt einer Besserung kommen immer neue Auflagen auf uns Weidetierhalter zu“, erklärt der Schafhalter aus Winsen/Luhe.

2010 wurde der FDS gegründet, um die Leistungen der Schafhaltung für die Pflege der deutschen Kulturlandschaft in die Öffentlichkeit zu bringen. „Aufgrund der aktuellen Wolfsproblematik steht inzwischen der Erhalt der gesamten Weidetierhaltung auf dem Spiel. Auch darüber möchten wir mit dem Aktionstag informieren, uns der Bevölkerung öffnen und vor allem die Probleme verdeutlichen – denn so kann es nicht mehr weitergehen“, sagt Schmücker, der 640 Schafe hält. Der Schäfer prognostiziert, dass wenn die Politik in der Wolfsfrage stur bleibe, es mit hoher Wahrscheinlichkeit in zehn Jahren keine Schafhaltung in Deutschland mehr geben werde. „Eine friedliche Koexistenz kann ich mir derzeit nicht mehr vorstellen. Allein bei mir wurden in den vergangenen zwei Jahren 28 Tiere gerissen. Man ist es leid, morgens zur Weide zu kommen und zerfetzte und gerissene Schafe, Ziegen, Pferde, Rinder oder Kälber vorzufinden“, schildert Schmücker das Szenario, das sich immer öfter auf Niedersachsens Weiden abspielt.

In Ostfriesland ist die Weidehaltung nicht wegdenkbar. Das viele Grünland prägt das Landschaftsbild ebenso, wie die weidenden Pferde, Rinder oder Schafe. „Für viele Landwirte hat die Weidehaltung nach wie vor einen hohen Stellenwert.“ berichtet Günter Lüken vom Landwirtschaftlichen Hauptverein für Ostfriesland e. V. „Weidehaltung ist jedoch mit Aufwand verbunden, Zäune und Tränken müssen zum Beispiel in Schuss gehalten werden und auch eine regelmäßige Tierkontrolle ist notwendig.“
Doch die Idylle ist in Gefahr: auch in Ostfriesland sind in diesem Jahr mehrere Risse zu beklagen und die Landwirte sind in Sorge. Eine Umsetzung von Schutzmaßnahmen wie höhere Zäune oder Herdenschutzhunde sind in Ostfriesland aufgrund der örtlichen Gegebenheiten (z. B. Wallhecken) trotz Zuschüsse kaum möglich.

„Bund und Land müssen sämtliche Ausnahmemöglichkeiten des strengen Artenschutzes nutzen, die das europäische Recht bietet. Die letztjährige Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes war dafür nicht ausreichend. Es muss rechtssicher möglich sein, übergriffige Wölfe zügig zu schießen“, fordert Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers gemeinsam mit den Weidetierhaltern. Er sieht den günstigen Erhaltungszustand für Wölfe in Deutschland mittlerweile erreicht und die Zeit für eine Übernahme des Wolfs ins Jagdrecht gekommen. Stand August sind in Niedersachsen 35 Wolfsrudel sowie zwei Wolfspaare bekannt. „Ich erwarte, dass die Bundesregierung sich auf europäischer Ebene dafür einsetzt, den Schutzstatus für Wölfe im EU-Recht herabzustufen. Wir brauchen mehr Handlungsspielräume für ein aktives Wolfsmanagement“, so Ehlers.

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