28.11.2025
Die Ostfriesische Volksbank eG (OVB) und der Landwirtschaftliche Hauptverein für Ostfriesland e. V. (LHV) haben gemeinsam zum 4. Ostfriesischen Agrarforum „Farm Market 2.0 – Zwischen Regal und Realität“ eingeladen.
Thomas Lüken, Vorstandsmitglied der OVB, eröffnete das Agrarforum und betonte die große Bedeutung der Landwirtschaft für die Ostfriesische Volksbank – sowohl als wirtschaftlich starker Sektor in der Region als auch als langjähriger, verlässlicher Partner der Bank. Die Landwirtschaft sei eng mit der regionalen Identität verbunden und zugleich ein zentraler Zukunftsbereich, in dem Investitionen, Beratung und Innovation entscheidend seien.
Genau an dieser Schnittstelle setzte das OVB-Agrarforum an: Mit dem Blick auf Marktmechanismen, Nachhaltigkeit und künftige Wertschöpfung sollte die Veranstaltung Orientierung bieten, wie sich Betriebe, Handel und Finanzwirtschaft gemeinsam auf kommende Veränderungen einstellen können.
Durch das Programm führte Maren Diersing-Espenhorst, Chefredakteurin der Land & Forst, die die Diskussionen strukturiert begleitete und die zentralen Fragen für das Publikum aufbereitete. Sie leitetet zunächst zu Laura Friedrich (Bünting Unternehmensgruppe) über. Friedrich zeigte auf, welche zentrale Rolle der Lebensmitteleinzelhandel als „Gatekeeper“ zwischen Erzeugung und Verbrauchern spielt. Herausforderungen wie Sortimentsgestaltung, regionale Lieferketten, transparente Herkunft und die Kluft zwischen Konsumhaltungen und tatsächlichem Einkaufsverhalten standen im Mittelpunkt ihrer Ausführungen.
Anschließend skizzierte Prof. Dr. Nick Lin-Hi (Universität Vechta) die langfristigen Transformationsprozesse der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft. Er stellte technologische und gesellschaftliche Entwicklungen vor – von KI-gestützter Produktion über Robotik bis hin zu neuen Wertschöpfungssystemen – und betonte, dass diese Veränderungen nicht mehr eine Frage des „Ob“, sondern des „Wann“ seien.
Dr. Albert Hortmann-Scholten (Landwirtschaftskammer Niedersachsen) ordnete diese Zukunftsbilder aus Sicht der landwirtschaftlichen Praxis ein. Er hob hervor, dass Ostfriesland eine klare Gunstregion für die Milchwirtschaft sei und viele der von Lin-Hi beschriebenen Zukunftsszenarien heute noch nicht flächendeckend umsetzbar seien. Gleichzeitig zeigte er auf, wo sich realistische Entwicklungspfade für die Betriebe abzeichnen und machte Mut zur Landwirtschaft.
In der anschließenden Podiumsdiskussion, in der auch Junglandwirt Adrian Campen seine Sicht darstellte, wurden die unterschiedlichen Sichtweisen auf Markt, Technik und regionale Landwirtschaft zusammengeführt. Zum Abschluss griff LHV-Vizepräsident Carl Noosten die zentralen Linien des Tages noch einmal auf. In seiner Zusammenfassung stellte er die Beiträge von Handel, Wissenschaft und Praxis in einen gemeinsamen Kontext und betonte, wie wichtig ein fortlaufender Dialog zwischen Landwirtschaft, Wirtschaft und regionalen Partnern bleibt. Damit setzte er einen klaren Schlusspunkt hinter ein Forum, das viele Impulse bot – auch wenn nicht alle Zukunftsperspektiven in der Diskussion bereits greifbar wurden.
