Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

28.05.2019

Diskussion mit Kreistagsabgeordneten über Pflanzenschutzmaßnahmen

Unkräuter, Schadinsekten und Krankheiten an Pflanzen oder auf dem Acker – das schmälert nicht nur den Ertrag, sondern mindert noch mehr die Qualität der Ernte. Insbesondere Pilze als Schaderreger können sogar für den Menschen gefährliche Stoffe enthalten. Aflatoxine in Schimmelpilzen oder Alkaloide in Mutterkornsporen können beim Verzehr erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben. „Natur ist nicht unbedingt nur gut, Chemie nicht immer nur schlecht“, verdeutlicht LHV-Vizepräsident Carl Noosten. Er spricht vielmehr von einem sorgfältigen Abwägungsprozess. Landwirte entscheiden sich für chemischen Pflanzenschutz nach den Vorgaben der guten ackerbaulichen Praxis und dem Schadschwellenprinzip. Sie nutzen die Präparate so wenig wie möglich, aber auch so viel wie nötig. „Ganz ohne die Unterstützung des chemischen Pflanzenschutzes können wir in unserem Klima keinen Ackerbau betreiben“, fasst Noosten zusammen. Diese und viele andere Argumente wurden auf der Versuchstation Otterham der LWK Niedersachsen mit den Abgeordneten des Auricher Kreistages ausgetauscht. Jakob Gatena stellte die Versuchsflächen und den -aufbau vor und verdeutlichte, dass Pflanzenzucht und Pflanzenschutz Hand in Hand gehen.


Es stand der Dialog im Vordergrund. „Wenn die fachlich-wissenschaftliche Expertise staatlicher Zulassungsbehörden keine Relevanz in der öffentlichen Debatte mehr hat und Landwirte persönlich angegangen werden, weil sie mit ihrer Feldspritze unterwegs sind, dann ist es höchste Zeit, miteinander ins Gespräch zu kommen“, sagt Hartwig Frühling und fügt an: „Nichts ist so gut, dass es nicht verbessert werden könnte. Das gilt auch für den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln.“ Er stellt jedoch unmissverständlich klar: „Gleichwertige und ökologisch sinnvolle Alternativen dürfen weder zu Ertrags- oder Qualitätseinbußen führen, noch Arbeitsaufwand und Kosten exorbitant in die Höhe treiben. Bislang gibt uns diese Zusage leider niemand.“ Die Diskussion war rege, auch wenn nur 5 der fast 60 Abgeordneten der Einladung folgten.

Quellen zum Thema Pflanzenschutz

Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen (Pflanzenschutzgesetz - PflSchG) https://www.gesetze-im-internet.de/pflschg_2012/
LWK Niedersachsen zum Pflanzenschutz: www.lwk-niedersachsen.de/pflanzenschutz oder www.lwk-niedersachsen.de/sachkunde 
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) https://www.bvl.bund.de/DE/04_Pflanzenschutzmittel/psm_node.html
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Grundsätze für die Durchführung der guten fachlichen Praxis im Pflanzenschutz https://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Pflanzenbau/Pflanzenschutz/_Texte/GrundsaetzeDurchfuehrungGuteFachlichePraxisPflanzenschutz.html
Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen https://www.julius-kuehn.de/pflanzenschutz/
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) http://www.bfr.bund.de/de/pflanzenschutzmittel-240.html
Umweltbundesamt (UBA) https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/pflanzenschutzmittel
Speziell zu Glyphosat:
BfR-Sammlung zu Glyphosat: http://www.bfr.bund.de/de/a-z_index/glyphosat-126638.html #fragment-2
Divergenz zwischen medialer Berichterstattung und wissenschaftlicher Bewertung führt zu Verbraucherskepsis http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2016/10/divergenz_zwischen_medialer_berichterstattung_und_wissenschaftlicher_bewertung_fuehrt_zu_verbraucherskepsis-196750.html  
BMEL - Fragen und Antworten zu Glyphosat https://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Pflanzenbau/Pflanzenschutz/_Texte/DossierPflanzenschutzmittel.html?docId=5305986

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