Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

13.01.2020

Geplantes Insektenschutzprogramm der Bundesregierung gehört auf den Prüfstand

LHV Präsident Manfred Tannen mahnt zur Besonnenheit: Endlich Kooperation statt Konfrontation und Verbote

Besorgt verfolgt der Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland e. V. Manfred Tannen die aktuellen Geschehnisse in der Agrar- und Umweltpolitik. Getrieben von den bundesweiten Bauerndemonstrationen steigt der Druck nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch in der Bauernschaft. Dabei gehe es nicht nur um die Düngeverordnung, sondern auch um Bestandteile des so genannten Agrarpaketes, wie beispielsweise das Insektenschutzprogramm.

Einige darin aufgezeigten Handlungsbereiche wie z.B. die Förderung von Insektenlebensräumen und Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft seien durchaus gute Ansatzpunkte, ebenso wie das geplante Monitoring und die Ursachenforschung für das Insektensterben. Das könne man nur unterstützen, so Tannen. Allerdings gebe es in einigen Bereichen Nacharbeitungsbedarf. „Bei den Lösungen kommen wir an einer Detailarbeit nicht vorbei“ mahnt Tannen. Er denke da an das geplante Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten oder die Erweiterung der Abstandsregelungen zu Gewässern. Regionale Aspekte wie die ostfriesische Flächenstruktur bleiben bei den bundeseinheitlichen Abstandsregelungen zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln z. B. unberücksichtigt und erhöhen damit die Betroffenheit der ostfriesischen Landwirte immens. „Die Wettbewerbsfähigkeit unserer betroffenen Ackerbaustandorte würde damit so herabgesetzt, dass Existenzen von Familienbetrieben auf dem Spiel stehen.“ sorgt sich Tannen und bemängelt, dass eine Folgenabschätzung und die Beteiligung des Berufsstandes bisher fehle.
 
Die Kooperationsbereitschaft der Landwirte und bislang erbrachte freiwillige Leistungen, wie z.B. Blühflächen werden vielfach nicht ausreichend anerkannt. Das sei ein fataler Fehler, der viele Akteure frustriere und so nicht zu mehr Engagement animiere. Die politische Lösung - mehr Ordnungsrecht - ist dabei ein Auslöser der Bauerndemonstrationen.

„Gemeinsam müssen wir endlich die Schwarz-Weiß-Diskussionen beenden und im Detail prüfen, welche Maßnahmen wissenschaftlich getragen zu welchen Bedingungen umgesetzt werden können. Dazu gehören Politik, Wissenschaft und Praxis an einen Tisch. Alle sollten sich um eine angemessene Gesprächskultur bemühen. Nicht nur wir Landwirte fordern mehr Wertschätzung für unsere Arbeit ein, die sollten wir auch als Baustein unserer Demokratie unseren Volksvertretern entgegenbringen.“ fordert Tannen.

 

Blühstreifen an einem abgeernteten Ackerschlag im Herbst. Er bietet für Insekten und andere Tiere auch nach dem Sommer noch Futter und Schutz.
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