Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

02.07.2018

Bauern wollen sich bei Gänseschäden nicht länger hinhalten lassen

„Jetzt müssen endlich Taten kommen, es ist genug erfasst, geredet und versprochen worden.“ Klaus Borde, Vorsitzender im Kreisverband Leer des Ostfriesischen Landvolkes (LHV), spricht Klartext. Er will mit Bauern vor Ort von Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies endlich konkrete Reaktionen und Zusagen auf die sich seit Jahren zuspitzende Gänseproblematik an der Küste haben. Die ostfriesischen Landwirte nutzen einen Termin des Ministers bei der Naturschutzstation Ems im Rahmen seiner Sommereise, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. „Seit Jahren reden wir über Absichtserklärungen zur Eingrenzung der Gänseschäden, aber über Prüfaufträge an die Verwaltung ist das Land leider nicht hinaus gekommen“, fasst Borde den Unmut der betroffenen Landwirte zusammen. Er erinnert an Versprechungen der vorherigen Landesregierung, wonach für den gesamten Küstenbereich zusammen mit den Niederlanden und Dänemark ein Managementplan erarbeitet werden sollte, der den guten Erhaltungszustand der betroffenen Arten auf Dauer sichert, aber zugleich die Möglichkeit zur nachhaltigen Kontrolle der Gänsepopulation prüft. Ziel war es in dieser von der damaligen Umweltstaatssekretärin Almut Kottwitz im Jahr 2016 in Brüssel abgegebenen Zusage, den Landwirten eine tragfähige Produktion zu ermöglichen. „Dieses Entgegenkommen ist bis heute nicht eingelöst worden“, moniert Borde gegenüber Umweltminister Lies. Im Gegenteil: Dem Landvolk lägen konkrete Hinweise vor, dass Deutschland als Blockierer bei den Gesprächen mit den Nachbarländern wahrgenommen wird. Borde verweist auf verschiedene Untersuchungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die existenzbedrohende Kulturschäden durch die stetig steigenden Zahlen immer länger rastender Gänse festgestellt haben. Daraus entstehen den Landwirten in den Küstenregionen existenzgefährdende Verluste im Ackerbau und auf den Wiesen und Weiden für ihr Vieh. Die Beeinträchtigungen betreffen sowohl die Quantität als auch die Qualität des Grasaufwuchses. Von den bisherigen Ausgleichsmodellen des Landes sind viele betroffene Landwirte entweder ausgeschlossen oder die Ausgleichsbeträge können die massiven Verluste bei weitem nicht ersetzen. „Unsere Landwirte wollen die finanziellen Folgen der Gänseschäden nicht länger allein tragen und sich nicht länger hinhalten lassen. Es ist ein Punkt erreicht, bei dem man nicht nur einen höheren Ausgleich, sondern eine Verkürzung der Rastdauer regeln muss“, fasst Borde für den LHV zusammen.

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