Seite Durchsuchen
23.03.2016
Hunderte Verbraucher unterstützen die ostfriesischen Landwirte
"Bitte unterstützen Sie uns Landwirte hier vor Ort mit Ihrer Unterschrift.“ So lautet der Anfang eines Informationsblattes, das Landwirte aus Ostfriesland heute in Aurich, Esens, Leer und Norden den Verbrauchern beim Betreten ihres Einkaufsmarktes in die Hand gegeben haben. Sie kamen dieser Bitte gerne nach und so hatten die ostfriesischen Landwirte innerhalb kurzer Zeit einige hundert Unterschriften zusammen. Sie sollen bald an die fünf größten LEH-Unternehmen gesandt werden.
Parallel wurde eine Online-Petition gestartet. Unter Change.org (Link) kann jeder unterschreiben. Rechts einfach Name und E-Mail eintragen und den "Unterschreiben"-Button klicken.
Hintergrund für die Aktion, die bundesweit in verschiedensten Ausführungen durchgeführt werden wird, sind die gerade beginnenden Ausschreibungsverfahren des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) mit den Molkereien über Milch und Milchprodukte. In unserem Informationsblatt heißt es weiter: „Der Lebensmitteleinzelhandel fordert nachhaltig erzeugte Produkte und steht damit in der Pflicht, selbst nachhaltig zu handeln. Das bedeutet auch, seine Lieferanten fair zu behandeln.“ Viele Landwirte sind finanziell am Ende, wenn der Lebensmitteleinzelhandel weiter die Preise drückt.
„Regional, beste Qualität, kurze Wege, Tierwohl, bäuerlich geführte Familienbetriebe oder ´heel lecker` sind Schlagworte, die für unsere Landwirtschaft hier vor Ort sprechen“, so der LHV weiter. Dagegen stehe der LEH, der die heimische Landwirtschaft nur aus Streben nach immer noch mehr Marktmacht und seiner Strategie, eine Monopolstellung über einen rücksichtslosen Preiskampf anzustreben, in Existenznot bringe.
Wir sind uns sicher, dass viele Verbraucher bereit sind, gerechte Preise für die von den hiesigen Landwirten erzeugten Lebensmittel zu bezahlen. Ein paar Cent sind das ja oft nur für den Einzelnen, für unsere Landwirte bedeuten sie aber die Sicherung ihrer Existenzen. So enden die Ausführungen in unserem Informationsblatt mit dem Satz: „Fordern Sie mit uns eine Zukunft für eine regionale Landwirtschaft.“
Untermauert werden unsere Befürchtungen durch die jüngste Entscheidung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), der sich über das Votum des Kartellamtes hinweggesetzt und der Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka zugestimmt habe. Damit werde die Marktmacht der Discounter weiter gestärkt.
Aurich
"Wo kann ich unterschreiben?" war die gängige Reaktion, als die Landwirte um Unterstützung baten. Interessiert fragten die Kunden nach dem Hintergrund und nutzen die Gelegenheit, mal direkt mir einem Landwirten zu sprechen und zu diskutieren.
Esens
"Die Stimmung uns gegenüber war im Allgemeinen sehr positiv" schildern die Wittmunder Landwirte ihre Eindrücke. Die Presseberichte im Vorfeld wurden vielfach gelesen und ebenfalls positiv bewertet. Es war ein Leichtes mit den Verbrauchern ins Gespräch zu kommen und sie für eine Unterschrift zu begeistern.
Leer
Ich bin mehr wert, als du bezahlen musst. Das war die Botschaft, die die Milchbauern aus dem Landkreis Leer im Rahmen des bundesweiten Aktionstages „Preise“ am Mittwoch vor Ostern mit ihrer Aktion im Multimarkt am Osseweg in Leer an den Mann bzw. an die Frau gebracht haben. Der Slogan war auf den Bechern zu lesen, in denen Milch an die Kunden ausgeschenkt wurde. Während die Milchpreise weiter fallen, nimmt die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel immer mehr zu, wird das Kartellrecht durch Ministererlasse ausgehebelt und werden die Familienbetriebe in den Ruin getrieben. Viele Einwohner und Touristen nutzten die Gelegenheit, um bei einem Schluck Milch aus dem Sortiment von Multi-Süd (von einer regionalen Molkerei) über die Krise auf dem Milchmarkt zu diskutieren und mit Ihrer Unterschrift die Forderungen der Landwirte zu unterstützen. Für die soziale Verantwortung des Lebensmitteleinzelhandels gegenüber den Erzeugern, Honorierung von Tierwohl und Nachhaltigkeit und faire Preisverhandlungen mit den Molkereien.
Norden
"Ja natürlich, das finde ich auch wichtig, Lebensmittel sind wirklich viel zu günstig." Das war vielen Kunden bewusst und wollten mit ihrer Unterschrift den Familienbetrieben vor Ort gerne helfen. Schnell kam man von der Situation der Landwirte zu weiteren Fragen rund um die Landwirtschaft und die Landwirte tauschten sich intensiv mit den Verbrauchern aus.
Viele Landwirte fanden sich vor Ort ein und stellten sich den Fragen der Verbraucher. Dafür sei ihnen ganz herzlich gedankt!
