Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

Grasernte: So vermeiden Sie den Mähtod!

Die Mahd von Grünland oder Energiepflanzen wie Grünroggen fällt in die Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere. Ducken und Tarnen schützen Hase und Reh zwar vor dem Fuchs, nicht aber vor dem Kreiselmäher. Der sogenannte „Drückinstinkt“ der Jungtiere in den ersten Lebenstagen führt dazu, dass Rehkitze statt zu fliehen meist bewegungslos auf dem Boden verharren, sobald eine Gefahr droht. Laut der Deutschen Wildtierstiftung finden jährlich mehr als eine halbe Million kleine und große Wildtiere auf landwirtschaftlich genutzten Wiesen durch die Mahd den Tod.

Ähnliches gilt auch für Wiesenbrüter wie Uferschnepfe, Brachvogel usw. Etwa zwei Wochen vor dem Schlupf verlassen sie ihr Nest nicht mehr und fliehen nur im Notfall. Ein einfaches Umfahren markierter Nester hilft. Da die Vögel je nach Art ein Alter von 10-20 Jahren und höher erreichen können, wiegt der Verlust eines Elterntieres schwer. Vor der Mahd kann die Fläche mit einer Schleppleine nach brütenden Tieren abgesucht werden. Es gibt seitens der Landkreise oft Gelegeschutzprogramme, die die Schonung von Nestern honoriert und beim Auffinden der Nester behilflich sind.

 

 

Enges Zeitfenster für die Mahd

Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Eine große Rolle spielt das relativ enge Zeitfenster zum Zeitpunkt der Mahd und die Konzentration von Grünlandflächen in einigen Regionen Niedersachsens. Hervorzuheben ist auch die Gesamtanbaufläche an Grünland und Ackerfutter von ca. 800.000 ha, die in Niedersachsen pro Schnitt geerntet werden. Hinzu kommen durch das Zweikulturennutzungssystem ca. 3 – 5.000 ha Grünroggen, die regional und witterungsbedingt jährlich schwankend noch dazugerechnet werden müssen, und in denen besonders viele Wildtiere zu erwarten sind.

Die heutige Mähpraxis mit Mähgeschwindigkeiten bis zu 15 km/h und Mähbreiten von 13 m und mehr lassen Fuchs und Hasen oftmals keine Chance. Es ist nicht nur der Schaden, den die Natur und nicht zuletzt die Artenvielfalt nehmen, im schlimmsten Falle stellen die durch Wildtierkörper verunreinigten Silagen eine Eintragsquelle für Botulismus dar.

 

Maßnahmen für die Vermeidung von Mähtod!

Verluste entstehen in erster Linie beim Mähen von Grünlandflächen, die vielen wildlebenden Tieren als Rückzugsraum und Schutz dienen. Durch unmittelbar vor der Mahd durchgeführte Vergrämungsmaßnahmen auf den zu mähenden Flächen kann bereits ein großer Teil der Wildtiere gerettet werden. Dabei sollten die Ernteflächen gezielt in den Stunden vor dem Mähtermin – idealerweise am Vorabend beunruhigt werden. Denn vor allem junge Kitze verlassen die Fläche nicht von allein, sondern werden dann von den Ricken aus der Fläche geführt. Nutzen sie einfache Hilfsmittel wie blauweißes Flatterband, akustische Signaltongeber („Pieper“) und farbigen Rundumleuchte.

Zum Teil ist es nicht möglich, zu einem Schnittzeitpunkt, auf den kompletten Flächen Vergrämungsmaßnahmen durchzuführen. Sprechen sie in jedem Fall mit Ihrem Jagdpächter ab, in welchen Flächen er am ehesten Wild vermutet und beunruhigen sie möglichst diese Flächen. Konzentrieren sie sich auch auf den Randbereich, denn der Großteil des Wildes (bis zu 80 %) nutzt diesen. Während der Mahd sollte die Mähtechnik dem Tierverhalten angepasst werden.

Es wird empfohlen das Feld flächenspezifisch zu mähen, z.B. von innen nach außen, Kopfenden freilegen, an stärke befahrenen Straßen einseitig von der Straße beginnend oder bei besonders großen Flächen eine zeitlich gestaffelte Mahd auf verschiedenen Parzellen.

Zusätzlich zur richtigen Erntestrategie ist eine frühe und gute Kommunikation zwischen Landwirt, Jäger und Lohnunternehmer unverzichtbar, da nur gemeinsam etwas bewegt werden kann!

Merkblatt Wildtierschutz

Wildtierschutz.pdf

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Weitere Infos

Hier finden Sie weitere Informationen und Hinweise:

Wildtierrettung bei der Mahd: www.ljn.de/wild_und_jagd/natur_und_artenschutz/

 

Sprechen Sie VOR der Mahd mit den Jägern:

Jägerschaft Aurich: http://jägerschaft-aurich.de 

Jägerschaft Emden: https://www.ljn.de/jaegerschaften/jsemden/

Jägerschaft Leer: https://www.ljn.de/jaegerschaften/leer/

Jägerschaft Norden: http://jägerschaft-norden.de

Jägerschaft Wittmund: https://www.jaegerschaft-wittmund.de/

 

Diese Geräte schützen Wildtiere vor dem Mähwerk https://www.agrarheute.com/technik/gruenlandtechnik/diese-geraete-schuetzen-wildtiere-maehwerk-543383

Einfachen Wildretter selbst bauen: So geht's https://www.agrarheute.com/technik/gruenlandtechnik/einfachen-wildretter-selbst-bauen-so-gehts-522679

 

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