Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

15.01.2016

Wir machen Euch satt! auch in Ostfriesland

"Wir machen Euch satt!" lautet das Motto eines landwirtschaftlichen Aktionsbündnisses, das zu kommenden Sonnabend nach Berlin einlädt, um der von zahlreichen Verbänden und NGOs organisierten Demo „Wir haben es satt“ aus landwirtschaftlicher Sicht zu begegnen.

 

Der Landwirtschaftliche Hauptverein für Ostfriesland e.V. (LHV) hat die Berliner Aktion „Wir machen Euch satt“ vorbereitend am Freitag auf dem Auricher Wochenmarkt mit einem Informationsstand unterstützt.  

 

Dialog in Aurich. Landwirte sind die besten Ansprechpartner, wenn es um das Thema Landwirtschaft geht. Einige standen auf dem Auricher Wochenmarkt Rede und Antwort und etliche Passanten nutzen trotz der Kälte die Gelegenheit, sich bei einem Tässchen warmen Kakao mit den Landwirten auseinander zu setzen.

 

Auffallend war von unserer Seite die Vorurteile und Unwissenheit in Sachen Landwirtschaft. Es gäbe ja nur noch Massentierhaltung und Kühe seien ja gar nicht mehr draußen waren oft gehörte Aussagen. 

Viele unserer Besucher wären aber laut eigenem Bekunden gerne bereit, auch mehr für Lebensmittel auszugeben und äußerten Mitgefühl bezüglich der Preismisere.

 

In Ostfriesland sind übrigens weniger Betriebe und weniger Tiere (Kühe, Schweine) zu finden als vor 30 Jahren... Ein neuer Stall bedeutet vielleicht mehr Tiere für den Betrieb, aber auch mehr Tierwohl durch mehr Platz und bessere Technik. Auf dem Tag des offenen Hofes kann man sich gerne selbst davon überzeugen.

Kurz vor halb neun und kalt, aber trotzdem gut gelaunt: Carl Noosten (links) und Karl Hedden
Kurz vor halb neun und kalt, aber trotzdem gut gelaunt: Carl Noosten (links) und Karl Hedden 384 Kb
Unser Motto: Frag doch mal den Landwirt!
Unser Motto: Frag doch mal den Landwirt! 407 Kb
Infos aus erster Hand, Erich Hinrichs im Gespräch. 346 Kb
Was bedeutet moderne Landwirtschaft?
Was bedeutet moderne Landwirtschaft? 437 Kb
Woher kommen unsere Lebensmittel?
Woher kommen unsere Lebensmittel? 374 Kb
Wer nicht fragt, bleibt dumm... Landwirte stellen sich der Diskussion.
Wer nicht fragt, bleibt dumm... Landwirte stellen sich der Diskussion. 378 Kb
Interessante Gespräche ergaben sich am Freitag Vormittag. 408 Kb
Unser Wunsch: Redet mit uns, nicht über uns. 420 Kb

Wir machen Euch satt! Fragt doch mal die Bauern

Am 16.01.2016 wird in Berlin wieder groß demonstriert: Eine andere Landwirtschaft wird gefordert, von vielen NGOs, kirchlichen Organisationen und anderen politischen Kräften. Wir wehren uns gegen eine verzerrende Darstellung, wonach die konventionelle Landwirtschaft angeblich fast alles falsch macht und auch noch für viele Missstände in der Welt mit Hunger, Korruption, Raubbau an der Natur, Krieg und Unterdrückung verantwortlich gemacht werden soll.

 

Wir haben in Ostfriesland eine bäuerliche Landwirtschaft. Zu dieser Landwirtschaft gehören regelmäßig eine Hofstelle sowie eine Betriebsleiterfamilie, die auf eigenes Risiko und ohne Haftungsbegrenzung wirtschaftet. In der Tierhaltung tragen wir an 365 Tagen im Jahr Verantwortung für das Wohlergehen unserer Tierbestände. Und zwar Tag und Nacht. Gemessen am Kapital- und Arbeitseinsatz sind die Preise und Erlöse der Landwirtschaft momentan viel zu niedrig. Für außerlandwirtschaftliche Investoren ist es bei diesen geringen Renditeaussichten nicht lukrativ, in Landwirtschaft und erst recht nicht in Tierhaltung zu investieren.

Deshalb droht Ihnen und uns keine agrarindustrielle Landwirtschaft, was immer das auch sein soll.

Außerlandwirtschaftliche Investoren drängen aber auf den Bodenmarkt. Hier gilt es bäuerliche Strukturen zu schützen. Aber die rot-grüne Landesregierung bleibt untätig. In den letzten 25 Jahren hat die EU gewaltige Agrarreformen umgesetzt und von der Landwirtschaft große Anpassungen verlangt. Die Agrarmärkte sind aus Rücksicht auf Industrie- und Exportinteressen Europas geöffnet, Zölle gesenkt und Exportsubventionen abgeschafft worden. Anbieter aus Afrika, Mittel- und Lateinamerika sowie die europäischen Verbraucher profitieren von dieser Politik. Auch die Bauern sollten nach der Anpassung davon profitieren! Wir halten Käseexporte nach Japan oder Korea nicht für verwerflich. Milchprodukte in die Golfstaaten und andere Länder mit Ölproduktion zu liefern, ist ökologisch und ökonomisch vernünftiger als dort in der Wüste Kühe halten zu wollen. Die Chinesen schätzen die Qualität deutscher Milchprodukte und vertrauen auf unsere Babynahrung.

 

In einer globalisierten Welt ist Arbeitsteilung überall üblich und wirtschaftlich angezeigt. Das gilt auch für die Landwirtschaft. Der Agrarstandort Ostfriesland gehört weltweit zu den Gunststandorten. Das gilt insbesondere für die Milchproduktion. Grünland, Kühe und Rinder prägen das Landschaftsbild. Unsere von den Bauern geschaffene und gepflegte Landschaft ist der Schatz, von der der Tourismus in Ostfriesland profitiert. Diese erhalten wir nicht durch Stilllegung, sondern durch eine verantwortliche und wirtschaftliche Nutzung durch uns Bauern. Hier bei uns in Ostfriesland ist das Wasser absolut in Ordnung. Andere Regionen beneiden uns um unser Wasser und den leckeren Tee. Tierhaltung und Fläche stehen in einem vernünftigen Verhältnis zueinander.

 

Ostfrieslands Bauern wollen gerne noch umweltgerechter, noch tierartgerechter produzieren und manches noch besser machen. Das aber erfordert Investitionen, die nur geleistet werden können, wenn wir wieder Geld verdienen und nicht ständig Kapital vernichten müssen. Dazu benötigen wir die passenden Rahmenbedingungen im Steuer-, Sozial- und besonders im Umweltrecht. Dort kann die Politik viel tun. Auch im Wettbewerbsrecht bleibt die Politik für uns Bauern bislang untätig. Die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel drückt die Erzeugerpreise in Deutschland stärker als in jedem anderen EU-Land.

 

Die heutige, moderne Landwirtschaft ist das Ergebnis naturwissenschaftlicher Forschungen und Erkenntnisse sowie des Ergebnistransfers in die breite Praxis. Nur in Zusammenarbeit von Forschung und Praxis, unter gleichzeitiger Beachtung der Naturwissenschaften, sind Innovationen in der Landwirtschaft wahrscheinlich. Ideologen und notorische Miesmacher bringen uns nicht weiter und sind die schlechtesten Ratgeber.

 

Schenken Sie Ihr Vertrauen den Bauern in Ostfriesland und ermutigen Sie die Bauernfamilien in wirtschaftlich schweren Zeiten. Dann machen die Bauern Sie auch zukünftig satt und pflegen nebenbei Wallhecken und vieles mehr.  

 

Bauern brauchen Perspektiven statt Agrarwende!

Mehr Infos

Mehr Informationen zur Aktion:

http://www.wir-machen-euch-satt.de/

http://www.fragdenlandwirt.de/

 

Viele Links, um sich über Landwirtschaft zu informieren, finden Sie auch hier im Bereich Informationen zur Landwirtschaft.

 

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