Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

09.07.2020

Ostfrieslands Kulturlandschaft mit Weidehaltung steht auf dem Spiel

Ostfriesland ist keine Natur- sondern eine Kulturlandschaft, die erst durch Bemühungen vieler früherer Generationen urbar und siedlungsfähig gemacht worden ist erinnert der Landwirtschaftliche Hauptverein für Ostfriesland e. V. (LHV). „Der Gedanke an eine reine Naturlandschaft hätte - zu Ende gedacht - für unsere Region auch die Öffnung der Deiche zur Konsequenz. Diese nassen Füße würden allerdings wohl auch den Wolf wieder vertreiben.“ erklärt Manfred Tannen, LHV-Präsident.
Der alleinige Fokus auf den Schutz des Wolfes wird zum Knockout für andere erstrebenswerte Naturschutzziele und gesellschaftlicher Ansprüche wie der Erhalt der Weidehaltung, der Schutz bedrohter Haustierrassen oder des Deichschutzes. Der LHV weist darauf hin, dass ein flächendeckender wolfsabwehrender, hoher Zaunbau mit Untergrabeschutz an allen ostfriesischen Weiden aus Kosten- und arbeitswirtschaftlichen Gründen nicht die Reaktion auf die zunehmende Wolfsgefahr sein wird. Die meisten Weidetierhalter werden ihre Tiere konsequent durch Stallhaltung schützen. Die Schafhalter, die i. d. R. bedrohte Schafrassen erhalten, werden ohne sichere Weidemöglichkeiten ihre Tierhaltung aufgeben ebenso wie die Deichschäfer.
Mehr als fraglich sei, wie eine vollständige Kostenübernahme für die Erstellung und den Unterhalt der Zäune durch das Land ist bei diesem Umfang finanziert werden solle. Begleiterscheinungen wie fehlende Möglichkeiten des normalen Wildwechsels und verändertes Landschaftsbild seien dabei noch gar nicht erwähnt. Zu berücksichtigen sei außerdem, dass für den Erhalt unserer Kulturlandschaft eine flächendeckende landwirtschaftliche Bewirtschaftung mit angemessenen Bruttowertschöpfungen, von denen unsere gesamte strukturschwache Region profitiert, unabdingbar ist. „Wir brauchen für nachhaltigen, gemeinsamen Naturschutz keine Bullerbü-Phantasien, sondern Konzepte, die in die Praxis passen und Bewirtschafter zum Mitmachen motivieren.“ macht Tannen deutlich.
Es gibt in Deutschland bereits Regionen, in denen der Wolf heimisch ist. Die Menschen dort leben damit - nicht, weil es funktioniert, sondern, weil sie resigniert haben. Sie werden mit dem Problem allein gelassen, so der LHV.

Ist das der gesellschaftliche Wunsch? Asphalt statt Deichschaf?
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