Die Landwirtschaft nimmt die Problematik resistenter Keime, die es gleichermaßen in der Nutztierhaltung wie in der Humanmedizin gibt, sehr ernst. Darauf weist der Landwirtschaftliche Hauptverein für Ostfriesland e.V. (LHV) jetzt hin und reagiert damit auf aktuelle Berichterstattungen in den Medien, wonach das Vorkommen multiresistenter Keime überwiegend der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung anzulasten sei. „Nur rund 5 Prozent der in Krankenhäusern nachgewiesenen multiresistenten Bakterien sind der Nutztierhaltung zuzuordnen“ so der LHV. Damit stammten 95 Prozent aus anderen Quellen. Der LHV stützt sich bei diesen Angaben auf Aussagen des Robert-Koch-Institutes, das diese Zahlen für das Jahr 2012 ermittelt hat. Ebenso sei es nachgewiesen, dass der Einsatz von Antibiotika in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung insgesamt zurückgehe, so der LHV. „Zahlen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), die eine sinkende Gesamteinsatzmenge v on Antibiotika für die Nutztier- und Heimtierhaltung dokumentieren, unterstützen unsere Aussagen.“
Auch die besonders wertvollen Reserveantibiotika schlagen nach BVL-Angaben lediglich mit einem Prozent der Anwendungen in der Nutztierhaltung zu Buche. Deren Einsatz ist damit die absolute Ausnahme, so der LHV.
Manfred Tannen, Vorstandsmitglied des LHV und selbst Rinder- und Schweinehalter verwehrt sich gegen pauschalierte Verurteilungen: „Wir haben vom Berufsverband in den vergangenen drei Jahren das Antibiotika-Monitoring im Rahmen des QS-Systems für die Nutztierhaltung auf den Weg gebracht. Ziel ist es, den Antibiotikaeinsatz und die Entwicklung von Resistenzen zu minimieren.“ Dass die Landwirtschaft damit auf dem richtigen Weg ist, bestätigen laut Tannen die genannten Veröffentlichungen des Robert-Koch-Institutes und des BVL. Tannen weiter: „Mit diesem transparenten Monitoringsystem, das so nur für die Nutztierhaltung umgesetzt wird, wird der Antibiotikaeinsatz weiter reduziert werden können. Dies muss uns letztlich aber auch in der Humanmedizin gelingen, wo wir steigenden Antibiotikaeinsatz registrieren.“
Einen weiteren Hinweis dafür, dass die Ursache der Bildung resistenter Keime in der Humanmedizin selbst liegt, liefert laut LHV überdies eine Studie der Krankenkasse DAK. Demnach waren im Jahr 2013 rund 30 Prozent der Antibiotikaverordnungen in der Humanmedizin mit Blick auf die Diagnose fragwürdig und nicht unbedingt medizinisch notwendig.
„Bedauerlicherweise sparen die jüngst erschienen Zeitungsartikel diese und zahlreiche weitere Fakten gänzlich aus, obwohl die Landwirtschaft und die Wissenschaft immer wieder angemahnt haben, dass die Problematik von Resistenzbildungen gegen Antibiotika nur mit einem ganzheitlichen Ansatz für die Nutztierhaltungs-, die Human- und auch die Haustiermedizin bewältigt werden kann“, so der LHV.
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