Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.

Die Lage der Landwirte ist prekär!

17.08.2015 um 14:55 Uhr

Wie der Landwirtschaftliche Hauptverein für Ostfriesland e.V. (LHV) mitteilte, ist die wirtschaftliche Lage bei den ostfriesischen Landwirten mehr als angespannt. Der Vorsitzende des LHV-Kreisverbands Aurich Hartwig Frühling, der Vorsitzende des LHV-Kreisverbands Leer Justus Ackermann, der Vorsitzende des LHV-Kreisverbands Norden-Emden Carl Noosten und der Vorsitzende des LHV-Kreisverbands Wittmund Manfred Tannen sowie der LHV-Präsident Erich Hinrichs sagen unisono „Die Erzeugerpreise sind zu niedrig, so kann das nicht weitergehen.“

 

Die derzeitige Marktlage ist ernüchternd, das Russland-Embargo und eine nachlassende Nachfrage der Chinesen sorgen für ein Milch- und Schweinefleisch-Überangebot. Das Reaktionsvermögen der Landwirte ist aber begrenzt, man kann Tiere nunmal nicht einfach abstellen und deren Erzeugnisse sind nur begrenzt lagerfähig.

 

Viele Landwirte haben das Gefühl, jetzt kommt alles auf einmal. Bei einigen Milchbauern sorgt eine Rekord-Superabgabe für Frust. Die beiden vorangegangenen Jahre liefen für die Milchvieh-Betriebe gut, so dass eine Steuernachzahlung ins Haus steht. Ein Problem, dass die Schweinehalter nicht haben. „Wir Schweinehalter kämpfen schon lange mit viel zu niedrigen Erzeugerpreisen!“ so Manfred Tannen.

„Natürlich wünschen wir uns für unsere Landwirte bessere Preise.“ betont Erich Hinrichs. „Wenn es ein gutes Rezept zur Erhöhung der Preise gäbe, würden wir es sofort zur Anwendung bringen, allein aus Eigeninteresse. Wir sind doch auch Bauern und sehen auf unserem Bankkonto, was los ist.“

 

Der LHV fordert, dass


- auf EU-Ebene die Interventionspreise für Pulver und Butter an die inzwischen erhöhten Erzeugungskosten angepasst, d. h. moderat erhöht werden.


- die Superabgabe nicht in den allgemeinen Haushalt fließt, sondern zweckgebunden für den Milchmarkt und für die Milchviehhalter eingesetzt wird.


- die Direktzahlungen möglichst früher ausgezahlt werden. Auf keinen Fall darf die Auszahlung wegen höherer Kontrolldichte weiter nach hinten verschoben werden.


- der Staat sich aus der Lenkung und Steuerung des Marktes heraushält. Wir brauchen keine neue Marktordnung. Solche Einwirkungen haben in der Vergangenheit schon immer die Krisenzeiten verlängert und die Leidenszeiten vergrößert.


- die Politik in Deutschland die Milch- und Fleischwirtschaft bei der administrativen Erschließung neuer Märkte (Veterinärbestimmungen, Einfuhrlizenzen etc.) massiv unterstützt.


- die Steuergesetzgebung an die Gegebenheiten von volatilen Märkten für die Bauern angepasst wird. Die Bauern benötigen eindeutig bessere Instrumente der Gewinnglättung, um Steuerzahlungen gleichmäßiger verteilen zu können.

 

Neben der Preis- und Marktsituation machte der LHV auch auf die weiteren Probleme der Landwirte aufmerksam. So fühlen sich die Landwirte permanent an den Pranger gestellt. Hartwig Frühling stellt fest: „Die andauernde Kritik an der Landwirtschaft macht unseren Bauern zusätzlich zu schaffen. Wir Bauern sind die Buhmänner der Nation.“

Den Landwirten fehlt die Wertschätzung ihrer Arbeit und ihrer Produkte, die weltweit wegen ihrer hohen Qualität anerkannt sind. Es fehlt das Bewusstsein, dass die von den Landwirten gepflegte Kulturlandschaft nicht selbstverständlich ist. Viele Landwirte sind regelrecht erschrocken darüber, wie egal sie als Mensch der Bevölkerung geworden sind und wie ihnen das Vertrauen als Experte in Sachen Landwirtschaft entzogen wurde. Dass Verbesserungspotenzial auf einigen Betrieben da ist, wird nicht in Frage gestellt, so der LHV. Er gibt aber zu bedenken, dass jeder Landwirt an 365 Tagen im Jahr Verantwortung für seine Tiere und den Boden übernimmt. Sein Credo: Nur wenn es Tieren und Boden gut geht, geht es mir gut, habe ich Freude an meiner Arbeit. Das wird auch an der Entwicklung der Landwirtschaft deutlich, jeder neue Stall, jede neue Landtechnik bringt Verbesserungen mit sich. Landwirte orientieren sich an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, denn sie denken in Generationen. Aber unser Eindruck ist, dass heutzutage Ideologien und Profilierung mehr zählen als Vernunft und Zukunftsfähigkeit.

 

Das wird auch an den Plänen bei der Gesetzgebung im Umweltbereich deutlich. „Weidehaltung soll erhalten bleiben, sogar gefördert werden, aber die Vorschläge für die Novelle der Düngeverordnung und Emissionsobergrenzen-Richtlinie (NEC-Richtlinie) werden dazu führen, dass die Kühe und Rinder nicht mehr auf die Weide kommen.“ prognostiziert Justus Ackermann. „Dazu kommt noch der mit den neuen Gesetzen einhergehende enorm bürokratische Aufwand, ich sitze ja nur noch im Büro.“ stellt Carl Noosten fest.

 

Finanzielle Sorgen, andauernde Kritik, immer engere Vorschriften, der Unmut bei den Landwirten wächst. „Das verstehen wir,“ sagt Erich Hinrichs, „solche Situationen hält keiner lange durch.“

Der LHV appelliert an die Politik aktiv zu werden und ihre Bauern vor Ort zu unterstützen. Vorschläge wurden gemacht, es müssen Taten folgen. „Die ostfriesischen Betriebe sind solide und zukunftsfähig aufgestellt. Abgesehen von den niedrigen Preisen und den praxisfremden Plänen in Sachen Umweltgesetzgebung sehen wir für unsere Landwirte relativ gute Perspektiven“ sind alle fünf vom LHV-Vorstand überzeugt.

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